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Synthesizer und Sounddesign #9 – Bassdrums

In der elektronischen Musik geht nichts ohne die mächtigen Synthesizer-Bassdrums, die knackigen Snares und die zischelnden Hi-Hats von Roland TR-808, TR-909 und Co. Aber braucht man dafür wirklich eine Drum Machine oder einen Sampler? Und wie programmiert man diese Sounds eigentlich? Wer zum Beispiel einen analogen oder virtuell-analogen (Software-)Synthesizer besitzt, kann solche Drumsounds ganz einfach selbst programmieren. Und das Beste ist: Es ist gar nicht schwer!

Synthesizer und Sounddesign #9 - Bassdrums
Synthesizer und Sounddesign #9 – Bassdrums. (Quelle: Shutterstock/Von Divisual Jo)

Für wen die Originale aus den 80er Jahren ins Reich der Träume gehören, der kann natürlich auf aktuelle Drum Machine-Clones (wie zum Beispiel Roland TR-8, TR-8S, TR-08, TR-09, Cyclone Analogic TT-606 oder TT-78 u.v.m.) oder einfach auf Samples aus einer der zahlreichen verfügbaren Libraries zurückgreifen. Viel mehr Spaß macht es aber, sich die passenden analogen Drumsounds auf einem Synthesizer selbst zu bauen. Das hat zudem den großen Vorteil, dass man individuelle Sounds kreiert, die perfekt für die eigenen Anforderungen passen und die sonst keiner hat.

Inhalte
  1. Was braucht man zum Programmieren von analogen Drumsounds / Bassdrums mithilfe eines Synthesizers?
  2. Wie programmiert man eine Bassdrum im TR-808 Stil mit dem Synthesizer?
  3. Wie programmiert man eine Bassdrum im TR-909 Stil mit dem Synthesizer?
  4. Vorgehensweise
  5. Synthesizer-Bassdrums: Selbstoszillation des Filters erzeugt Sinusschwingung
  6. Welche Effekte zur Nachbearbeitung von Synthesizer-Bassdrums verwenden?
  7. Download zum Bassdrum-Workshop

Was braucht man zum Programmieren von analogen Drumsounds / Bassdrums mithilfe eines Synthesizers?

Alles, was man braucht, um analoge Drumsounds oder explizit Bassdrums mit einem Synthesizer nachzubauen, ist ein analoger oder virtuell-analoger (Software-)Synthesizer. Dieser sollte mindestens über einen Oszillator, ein Filter, einen Rauschgenerator und bestenfalls mindestens zwei schnelle Hüllkurven verfügen. Dabei muss es sich nicht um einen speziellen „Drum-Synthesizer“ handeln – viele Synths, die sonst für andere Klangkonstellationen wie Bass- oder Leadsounds verwendet werden, können auch hervorragende Drums erzeugen. Auch einfache Geräte liefern sehr gute Ergebnisse, wenn diese Parameter stimmen. Glücklicherweise sind die meisten klassischen Drumsounds von analogen Drumcomputern recht einfach aufgebaut und bestehen nur aus wenigen grundlegenden Klangkomponenten. Das bedeutet, dass analoge Drums keine großen Anforderungen an Eigenschaften wie die Anzahl der Oszillatoren oder die Modulationsmöglichkeiten stellen.

Jeder kann bei diesem Workshop mitmachen!

In diesem Workshop verwenden wir den Software-Synthesizer ‘Helm’ von Matt Tytel, der für Windows und Mac kostenlos erhältlich ist. Er ist virtuell aufgebaut und hat den Vorteil, dass er jedem, der an diesem Workshop teilnehmen möchte, unentgeltlich zur Verfügung steht. Und zwar unabhängig davon, welche Hardware man sonst besitzt. Hier geht es zum Download. Die Helm-Presets, die wir in diesem Workshop programmieren werden, stehen am Ende des Workshops ebenfalls zum Download bereit. Zusätzlich werden wir einige Sounds auch auf analogen Hardware-Synthesizern wie dem Moog Sub 37 und der Novation Bass Station II programmieren, um ein Gefühl für die Unterschiede, Stärken und Schwächen verschiedener Instrumente in Bezug auf Drumsounds zu bekommen.

Synthesizer-Bassdrums: 808-Bassdrum im Helm-Synthesizer
So oder so ähnlich kann eine Bassdrum im TR-808-Stil im Software-Synthesizer „Helm“ aussehen. (Quelle: Bonedo)

Wie programmiert man eine Bassdrum im TR-808 Stil mit dem Synthesizer?

Basiseigenschaften von Bassdrums

Der Klang einer elektronischen Bassdrum die man mit dem Synthesizer erzeugt hat im Wesentlichen zwei Bestandteile. Einen stärker oder schwächer ausgeprägten, höhenreicheren „Punch“ oder „Kick“ beim Anschlag und einen körperreichen, mehr oder weniger langen Ausklang. Diese beiden Komponenten findet man übrigens auch bei Bassdrums akustischer akustischer Schlagzeuge, weshalb diese im Studio oft mit zwei Mikrofonen abgenommen werden: Eines am Schlagfell und das andere in der Nähe des Schalllochs am Resonanzfell. So kann man nachher am Mischpult das Verhältnis von „Kick“ und „Bauch“ wie gewünscht justieren.

TR-808 Bassdrum mit dem Synthesizer nachbauen

Mit dem Synthesizer können wir diese Komponenten imitieren, und so beginnen wir mit einer Bassdrum im Stil der Roland TR-808. Diese ist bekannt für ihre tiefen, subbass-reichen Kicks, die auch gerne mit recht langem Ausklang verwendet werden und manchmal sogar den Bass ersetzen. Die Basis des typischen 808-Kicks bildet ein Oszillator mit einer Sinusschwingung. In vielen modernen analogen, virtuell-analogen oder softwarebasierten Synthesizern gehört der Sinus neben Sägezahn, Rechteck und Dreieck zum Standardrepertoire der Oszillatoren. Anders sieht es bei älteren oder weniger gut ausgestatteten analogen Synthesizern aus, bei denen die Sinusschwingung oft fehlt. In diesem Fall kann man sich alternativ mit der Dreieck-Wellenform behelfen. Auch diese besitzt nur wenige Obertöne. Oder man macht sich die Selbstoszillation (Eigenschwingung) des Filters zunutze und verwendet das Filter als Oszillator – doch dazu später mehr.

Vorgehensweise

Sofern der eigene Synthesizer einen Oszillator mit Sinusschwingung bietet, wählt man diese aus und dreht den OSC im Mixer auf. Eventuell vorhandene weitere Oszillatoren werden aktiviert oder im Mixer heruntergeregelt. Das sollte dann ungefähr so klingen. Die hier verwendete MIDI-Note ist C1 (bei C3 = Middle C), auf der in den meisten Drum-Mappings die Bassdrum liegt:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 1

Für eine Synthesizer-Bassdrum ist das frequenzmäßig natürlich noch zu hoch, man kann damit aber experimentieren. Ein guter Ausgangspunkt ist eine Frequenz von ca. 40 – 50 Hz. Das entspricht in etwa den MIDI-Noten E0 – F0. Im nächsten Schritt stimmt man den Oszillator einfach mit dem Coarse-Tune-Regler (am Helm-Synthesizer: „Trans“) um ca. 7 – 8 Halbtöne nach unten:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 2

Die Lautstärkehüllkurve sorgt für perkussive Eigenschaften

Nun sollten wir uns mit der Lautstärkehüllkurve beschäftigen, um der Synthesizer-Bassdrum schon einmal einen perkussiven Charakter zu verpassen. Attack und Sustain sollten hier auf ein Minimum eingestellt werden. Decay und Release steuern dann die Länge der Bassdrum. Es empfiehlt sich, beide Werte etwa gleich einzustellen, da die Trommel dann immer gleich klingt, unabhängig von der Länge der MIDI-Note, mit der sie getriggert wird. Hier stehen Decay und Release zunächst auf ca. 1 Sekunde:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 3 (Decay = 1s)

Und hier betragen die Decay- und Release-Zeiten ca. 0,5 Sekunden, damit haben wir die erste Komponente, den „Bauch“ der Bassdrum, erledigt:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 3 (Decay = 0,5s)

Die Kick-Komponente der Synthesizer-Bassdrum aufbauen

Nun fehlt noch der „Kick“-Anteil der entstehenden Synthesizer-Bassdrum. Dazu verwenden wir die Pitch-Hüllkurve, beim Helm Synthesizer „Mod Envelope“ genannt. Diese kann neben der Tonhöhe auch beliebige andere Parameter steuern. Um sie der Oszillatorfrequenz zuzuweisen, klickt man auf das Helm-Symbol neben der Hüllkurve (das dann aufleuchtet) und dreht den „Trans“-Regler von Oszillator 1 etwas auf. Dadurch wird die Stärke der Tonhöhenmodulation eingestellt. Durch erneutes Klicken auf das Helm-Symbol wird der Zuweisungsmodus wieder verlassen. Auch bei dieser Hüllkurve sollten Attack und Sustain auf Null stehen. Decay und Release erhalten sehr kurze Werte. Ein guter Startpunkt zum Experimentieren sind etwa 50 Millisekunden. Im nächsten Beispiel hört man die Bassdrum zunächst mit einer moderaten Einstellung für die Pitch Modulation und schließlich mit einer starken Modulation:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 4
Hüllkurve
Um die Hüllkurve zuzuweisen, klickt man auf das Helm-Symbol und kann dann die Stärke der Modulation regeln. (Quelle: Bonedo)

Experimentieren kann man hier mit der Stärke der Modulation und der Decay-Zeit der Pitch-Hüllkurve. Das folgende Beispiel zeigt verschiedene Decay-Zeiten, mit denen die Pitch-Modulation von subtil bis offensichtlich variiert:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 5

Jederzeit veränderbare Basiselemente der Synthesizer-Bassdrum

Dies sind die Grundbausteine einer analogen Bassdrum im TR-808-Stil. Durch das Variieren der Oszillator-Tuning-Parameter, der Amp-Hüllkurve sowie der Stärke und des Decays der Pitch-Modulation hat man die volle Kontrolle über den Sound. Damit kann man die Synthesizer-Bassdrum perfekt an eigene Bedürfnisse anpassen. Hier hören wir verschiedene Varianten des gleichen Sounds:

Audio Samples
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Helm 808 Kick – Schritt 6

Das folgende Video zeigt, wie die 808-Bassdrum Schritt für Schritt entsteht.

Tipp: 808-artige Bassdrums werden auch gerne chromatisch gespielt, um die Funktion eines Basses gleich mit zu übernehmen. Das ist mit einer solchen selbst programmierten Bassdrum natürlich problemlos möglich:

Audio Samples
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Helm 808 Kick Tuned

Wie programmiert man eine Bassdrum im TR-909 Stil mit dem Synthesizer?

Die Bassdrum-Klangerzeugung der aggressiveren Roland TR-909 ist wesentlich komplexer als die der TR-808 und beinhaltet unter anderem einen Waveshaper, einen Impulsgeber und einen Rauschgenerator. Da sich diese Struktur mit Standard-Analogsynthesizern kaum authentisch abbilden lässt, können wir uns dem Sound hier nur annähern. Um einen Sound zu erzeugen, der in Richtung 909 geht, kann man wie folgt vorgehen.

Vorgehensweise

Als Schwingungsform des Oszillators wird ein Dreieck anstelle eines Sinus gewählt, und der Filter Cutoff wird abgesenkt, um die Oberwellen zu kontrollieren. Im folgenden Beispiel ist der Filter-Cutoff auf etwa 1/4 eingestellt. Das Decay der Amp-Hüllkurve sollte typischerweise etwas kürzer sein als bei der 808-Variante, kann aber natürlich nach Belieben eingestellt werden. Die Mod-Envelope erhält eine Decay-Zeit von ca. 400 – 500 ms und steuert nun nicht mehr nur die Tonhöhe des Oszillators, sondern auch ein wenig den Filter Cutoff.

Die Bassdrum-Klangerzeugung der aggressiveren Roland TR-909 ist um einiges komplexer als jene der TR-808 und umfasst unter anderem auch noch einen Waveshaper, einen Impulsgeber und einen Rauschgenerator. Da sich diese Struktur mit Standard-Analogsynthesizern kaum authentisch abbilden lässt, können wir uns dem Sound hier nur annähern.
Für einen Sound, der in Richtung der 909 geht, könnt ihr wie folgt vorgehen: Wählt als Oszillator-Schwingungsform ein Dreieck statt des Sinus und regelt den Filter-Cutoff herunter, um die Obertöne zu bändigen. Im folgenden Beispiel ist der Cutoff des Helm auf etwa 1/4 eingestellt. Das Decay der Amp-Hüllkurve sollte typischerweise etwas kürzer sein als bei der 808-Variante, kann aber natürlich nach eurem Geschmack geregelt werden. Die Mod-Envelope bekommt eine Decay-Zeit von etwa 400 – 500 ms und steuert nun nicht mehr nur die Tonhöhe des Oszillators, sondern zusätzlich auch ein wenig den Filter Cutoff.

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Helm Kick à la TR-909

Durch Experimentieren mit den Oszillator-Wellenform-, Filter- und Hüllkurven-Parametern kann man nach diesem Prinzip aber eine Menge individueller Sounds kreieren, die vielleicht sogar besser passen als die mittlerweile etwas abgenutzten Sounds der Originale. Im Video sieht man Schritt für Schritt, wie ein TR-909-artiger Sound entsteht:

Noch ein Tipp: Bei der Synthesizer-Bassdrum im TR-909-Stil steuert die Modulations-Hüllkurve zwei Parameter: Oszillator-Pitch und Filter Cutoff.

Synthesizer-Bassdrums: Modulations-Hüllkurve steuert die Parameter Oszillator-Pitch und Filter Cutoff. (Q
Modulations-Hüllkurve steuert die Parameter Oszillator-Pitch und Filter Cutoff. (Quelle: Bonedo)

Synthesizer-Bassdrums: Selbstoszillation des Filters erzeugt Sinusschwingung

Wie erhält man eine Sinusschwingung, wenn der Oszillator keine zur Verfügung stellt?

Viele analoge Synthesizer bieten keine Sinusschwingung an. Das liegt zum einen daran, dass ein reiner Sinus mit analogen Mitteln nur schwer zu erzeugen ist, zum anderen ist der Sinus wegen seiner fehlenden Obertöne für die subtraktive Synthese einfach nicht gut geeignet. Schon deswegen erschein er bei der Entwicklung der subtraktiven Synthesizer oft entbehrlich. Steht keine Sinusschwingung im Oszillator zur Verfügung steht, muss man sich anders behelfen. Entweder weicht man auf die Dreieckschwingung aus, was aber einen anderen Klang ergibt. Oder man nutzt die Selbstoszillation des Filters. Viele analoge Filter beginnen selbst zu schwingen, wenn die Resonanz voll aufgedreht ist, und erzeugen dann eine Sinusschwingung. Bei solchen Synthesizern können wir also das Filter als Klangquelle für unsere Bassdrum verwenden.

Zusätzliche Beispiele mit den Synthesizern Novation Bass Station II und Moog Sub 37

In den folgenden Beispielen verwenden wir noch eine Novation Bass Station II und einen Moog Sub 37. Hier drehen wir alle Oszillatoren des Synths im Mixer auf Null, da wir sie für diese Methode nicht benötigen. Stattdessen regeln wir die Resonanz des Filters auf Maximum. Den Cutoff stellen wir zunächst auf einen mittleren Wert ein. In der Bass Station II klingt das jetzt bei neutral eingestellten Hüllkurven so (Filtertyp Classic Lowpass mit 24dB/Oktave Flankensteilheit gewählt):

Audio Samples
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Bass Station II Kick – Schritt 1

Und hier der Moog Sub 37:

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Sub 37 Kick – Schritt 1

Der Klang, den wir hier hören, entsteht ausschließlich im Filter – die Oszillatoren sind ja deaktiviert. Die Grundstimmung der Bassdrum regelt man nun mit dem Filter Cutoff. Bei der Novation Bass Station II ist ein Cutoff-Wert von 55 eingestellt:

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Bass Station II Kick – Schritt 2

Und hier der Moog:

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Sub 37 Kick – Schritt 2

Weitere Einstellungen vornehmen

Wie schon bei dem Kick-Anteil der Bassdrum, die auf dem Helm-Synthesizer entstanden ist, sollten wir nun zunächst die Hüllkurve des Amps so einstellen, dass es schon ein wenig nach Bassdrum klingt. Wie eben gilt: Attack und Sustain ganz runterdrehen und mit Decay und Release steuert man die Länge der Bassdrum. Hier die Bass Station II mit angepasster Amp-Hüllkurve, die Werte für Decay und Release liegen jeweils bei etwa 40:

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Bass Station II Kick – Schritt 3

Und das gleiche Spiel beim Moog Sub 37:

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Sub 37 Kick – Schritt 3

Filterhüllkurve verhält sich wie ein Pitch-Envelope

Für den Kick-Anteil verwenden wir die Filterhüllkurve. Da in diesem Fall der Cutoff-Wert die Stimmung bestimmt, verhält sie sich hier wie ein Pitch-Envelope. Hier setzen wir Attack und Sustain auf Null, Decay und Release auf sehr kurze Werte. Die Stärke der Modulation wird dann mit dem Envelope Amount Filter eingestellt. Hier die Novation Bass Station:

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Bass Station II Kick – Schritt 4

Und hier der Moog Sub 37:

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Sub 37 Kick – Schritt 4

Durch Experimentieren mit den Hüllkurvenzeiten und der Stärke der Filterhüllkurve lassen sich auf dieser Basis viele verschiedene Synthesizer-Bassdrums erzeugen. So klingt die Bass Station II, wenn man mit den Hüllkurvenzeiten und der Intensität der Filter Envelope spielt:

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Bass Station II Kick – Schritt 5

Beim Moog Sub 37 klingt das so:

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Sub 37 Kick – Schritt 5
Die Bassdrum im Moog Sub 37 Editor
Die Bassdrum im Moog Sub 37 Editor. (Quelle: Bonedo)

Welche Effekte zur Nachbearbeitung von Synthesizer-Bassdrums verwenden?

Ist die klangliche Basis geschaffen, steht der klanglichen Nachbearbeitung der selbst programmierten Synthesizer-Bassdrum nichts im Wege. Dazu eignen sich beispielsweise Effekte wie Distortion, Equalizer und Kompressor.

Wie setzt man Overdrive und Distortion bei einer Synthesizer-Bassdrum sinnvoll ein?

Eine analoge Bassdrum kann von etwas Verzerrung sehr profitieren. Damit ist nicht die extreme Distortion der berüchtigten, bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Kicks aus dem Hardcore-Techno der 90er Jahre gemeint. Vielmehr ist es eine leichte Übersteuerung, die den Sound der Bassdrum organischer und druckvoller machen kann. Viele Synthesizer bieten dafür sogar die nötigen Werkzeuge. Bei einigen analogen Synthesizern kann der Filter übersteuert werden, was zu (erwünschten) Verzerrungen führt. Andere Synthesizer bieten ganze Effektsektionen, die oft auch Distortion oder Overdrive enthalten. Bietet der Synthesizer keine Verzerrungsmöglichkeit oder passt diese klanglich nicht, kann man natürlich auf die große Auswahl an Plugins und externen Effektgeräten zurückgreifen.

Wie stellt man die Sättigung optimal ein?

Eine subtile Sättigung wird nicht als Verzerrung wahrgenommen und kann auf unaufdringliche Weise für einen satteren Klang sorgen. Sobald man die Verzerrung jedoch wahrnimmt, ist sie ein klangliches Statement, das unbedingt zum Rest der Musik passen muss.

Jetzt hören wir uns noch einmal die soeben entstandenen Bassdrums aus dem Helm-Synthesizer, der Novation Bass Station II und dem Moog Sub 37 an. Beim Helm-Synthesizer arbeitet nun die eingebaute Distortion des Software-Synthesizers. Bei der Novation Bass Station ist der eingebaute Verzerrer aufgedreht und beim Moog kommt die Multidrive-Schaltung zum Einsatz.

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Helm Kick – Distortion Bass Station II Kick – Distortion Sub 37 Kick – Multidrive

Wie bearbeitet man eine Synthesizer-Bassdrum mit dem Equalizer?

Mit einem EQ kann man das Frequenzspektrum einer Bassdrum so fein abstimmen, dass sie sich besser in den Mix einfügt und mit den anderen Instrumenten harmoniert. So ist es beispielsweise bei Synthesizer-Bassdrums oft notwendig, die tiefen Frequenzen etwas abzusenken, da die Bassdrum sonst zu laut wird und im schlimmsten Fall zum Boxenkiller mutiert. Durch das Einstellen der Mitten mit einem Equalizer kann man den Klang und die Stärke des Kickanteils weitgehend beeinflussen. Welche Frequenzen eingestellt werden müssen, hängt allerdings immer vom Einzelfall ab und sollte unbedingt nach Gehör entschieden werden. Mehr zu diesem Thema kann man in den folgenden Workshops nachlesen:

Wie setzt man den Kompressor bei einer Synthesizer-Bassdrum ein?

Auch ein Kompressor gehört zu den Effekten, die im Mix eingesetzt werden, um die Bassdrum mit den anderen Elementen der Aufnahme in Einklang zu bringen. Mit einem Kompressor nimmt man insbesondere Einfluss auf die Dynamik der Bassdrum. So kann der Kompressor beispielsweise das dynamische Verhältnis zwischen der Attack-Phase, also dem „Punch“ zu Beginn des Sounds, und dem anschließenden Ausklingen regeln. Mehr zum Thema Kompression findet sich übrigens in folgenden Workshops

Download zum Bassdrum-Workshop

Hier bieten wir die in dieser Folge entstandenen Sounds für den Freeware-Synth Helm von Matt Tytel zum Download. Die Helm-Presets müssen für die weitere Nutzung in die folgenden Ordner kopiert werden, damit der Software-Synthesizer sie findet:

  • Mac: ~/Library/Audio/Presets/Helm
  • Windows: C:UsersDocumentsHelmPatches

Besitzer der Novation Bass Station II und des Moog Sub 37 importieren die Presets am einfachsten mit den jeweiligen Editor / Librarian Programmen für die Synthesizer, die auf den Webseiten der Hersteller erhältlich sind: Moog Sub 37 Editor, Novation Bass Station II Librarian. Alternativ können die SysEx-Dateien (.syx) mit den Tools MIDIOX (Windows) oder SysEx Librarian (Mac) auf die Synthesizer übertragen werden.

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