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Orange AD200B MK3 Test

Praxis

Na dann nichts wie ab ins Soundtestlabor, beziehungsweise in den Proberaum. Ich habe den AD200B an eine 15 Zoll und eine 4 x 10 Zoll Box angeschlossen und bin schwer begeistert von dem charakterstarken Sound, der mir aus dem Bassturm entgegenkommt. Der Brite ist eine echt eigenständige Soundmaschine mit einem ungeheuer satten Fundament und warmen, durchsetzungskräftigen Mitten, die sich aber keineswegs nur für Rock oder Metal eignet und durch die schönen, seidigen Höhen auch supertransparent klingen kann. Der AD200 ist einfach sehr britisch und hat auch bei niedrigem Gainpegel schon den leichten Zerranteil, den man (zumindest ich) von Vollröhrentops hören will und der den rauen und rotzigen Ton ausmacht. Der Orange geht bei höherem Gain verhältnismäßig schnell in den Overdrive und produziert bei Bedarf wirklich brutale Sounds, die dann schon eher für die Bassgrooves der härteren Gangart angesagt sind. Die passive Klangregelung arbeitet sehr geschmackvoll und effektiv und erlaubt innerhalb des starken Charakters des AD200 einige Soundvariationen. Wie bei einer Tonblende beim passiven Fenderbass reduziert der Treble-Regler den Höhenanteil und trimmt den Sound geschmackvoll in Richtung Vintage, und das, ohne die Durchsichtigkeit zu verlieren. Der Bassregler ist die Schubkraftwaffe, mit der ein immens wuchtiger Bass reingedreht werden kann, der ab einer bestimmten Schwelle leicht komprimiert und unglaublich smooth klingt.

Audio Samples
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Flat Mittensound Clean Gain 3/4

Das puristische Konzept hinter dem AD200B geht meiner Meinung nach vollkommen auf, der eigenständige, britisch rotzige Sound ist von allerfeinster Güte und alles, was man mit den zugegebenermaßen wenigen Reglern anstellt, klingt ebenfalls hervorragend. Ich vermisse bei dem Spartaner nur eines, und zwar die Di-Outs, falls man doch mal ohne Boxen aufnehmen oder das Signal zur PA schicken will. Zwar befinden wir uns hier nicht in einem Vergleichstest, für viele Interessenten wird sich allerdings die Frage stellen, ob sie nun mit einem Amp des Hauptkonkurrenten Ampeg, etwa einem SVT CL oder VR, besser bedient sind oder doch lieber zum Orange Top greifen sollen, weshalb ich trotzdem kurz auf die Problematik eingehen will. Kurz gesagt, der Orange ist einfach der kompromisslosere Röhrenamp. Er klingt schon bei niedrigerem Gainlevel schmutziger und grindiger, fängt wesentlich früher zu Zerren an als der SVT und kann ein wirklich brutales Fundament liefern. Die Ampegs bleiben viel länger clean und sind im Sound etwas kompakter, mit ihren Tiefmitten vielleicht auch etwas punchiger, und durch die Mittenfilter und EQ-Presets logischerweise universeller als der Orange. Letzten Endes ist es natürlich wie immer Geschmacksache, der AD200B ist für mich mit seinem puristischen Ansatz auf jeden Fall das kompromissloseste Vollröhrentop auf dem Markt.

Orange_AD200B_19FIN
Kommentieren
Profilbild von Pat

Pat sagt:

#1 - 10.04.2014 um 16:09 Uhr

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Weil noch niemand kommentiert hat: Was für ein unfassbar geiler Gain-Sound! :-)

Profilbild von BonedoJulian

BonedoJulian sagt:

#2 - 15.04.2014 um 13:16 Uhr

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Vielen Dank für deinen Kommentar! Das ist die Kraft der Röhre :)

Profilbild von Karl

Karl sagt:

#3 - 16.09.2014 um 22:56 Uhr

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Danke für den feinen Test - die Sounds sind wirklich sehr überzeugend. Da das gute Stück nun ja keinen DI Out hat und der Line-Out nicht wirklich was hergibt - wie würdet ihr empfehlen das Signal vom Amp im Studio abzugreifen? Bzw. evtl. eine Frage an Hr. Wind - wie wurden die Samples für diesen Test aufgenommen?
Vielen Dank :-)

Profilbild von Rainer

Rainer sagt:

#4 - 17.09.2014 um 13:07 Uhr

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Hallo Karl, danke für deinen Kommentar! Für die Audio-Beispiele habe ich eine Mischung aus dem Line-Out Signal und einer mikrofonierten Box (Epifani 3x10 + SM57) verwendet. Im Studio würde ich den Orange auch mit einer passenden Box aufnehmen und gleichzeitig das saubere Basssignal mitschneiden, damit man hinterher je nach Musikstil oder Soundvorstellung mischen kann. Beste Grüsse - Rainer

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