ANZEIGE

Noch mehr nervige Sprüche, die kein DJ hören will

Kürzlich hatten wir an dieser Stelle bereits 8 nervige Sprüche, die kein DJ hören will, heute folgt noch mal ein Nachschlag. Sicher, es gibt auch Momente, in denen der Beschallungsverantwortliche Zeit zum Quatschen hat, aber das ist mitten im Gig oder bei einem Übergang eher nicht der Fall. Steht der „Nerv-Faktor“ eigentlich im direkten Zusammenhang mit der Größe und Professionalität der Veranstaltung und mitunter dem Genre? Nun, wenn jemand auf einem 10.000 Leute Festival auflegt oder gar in einem Szene-Schuppen, wo das Tanzvolk genau wegen dem speziellen Sound des DJs kommt und sich gar nicht anschicken möchte, ihm beim Spinnen seines roten Fadens zu stören oder ihn auch nur im Ansatz in eine andere Richtung schubsen zu wollen, ist die Chance auf nervige Sprüche wohl geringer, als es mitunter auf einer Hochzeit, im Festzelt, einer Party im Jugendzentrum oder beim Wochenend-Abriss in der Dorf-Kneipe der Fall sein könnte. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel. Und ja, wer hat noch nicht auf einer Party mal gesagt: „Der DJ ist sch …“.

Foto: © HamsterMan, fotolia.de
Foto: © HamsterMan, fotolia.de


Da kann sich wohl kaum jemand von frei sprechen. Nichtsdestotrotz hier nun „noch mehr nervige Sprüche, die kein DJ hören will“…

1. Kann ich mal in deinen Plattenkoffer schauen, was du so dabei hast?

Die Antwort in kurz: Nein! Die ausführliche Antwort: Bring es bitte nicht durcheinander. Die Scheiben stehen geordnet in Reihenfolge und das aus gutem Grund. Beim Cratediggen oder Rausziehen ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Platte nicht wieder dort landet, wo sie vorher stand, also nichts für Ungut! Alternative Frage für den digitalen DJ: Kann ich mal auf deinen Laptop schauen, was du so dabei hast? Never. Da läuft gerade eine DJ-Software und die ist sehr empfindlich.

2. Kannst du als Nächstes mal etwas … ?

… Black Music spielen (während House läuft) oder Techno (während Dub läuft) oder Disco (während Electro läuft) und umgekehrt? Das funktioniert in den seltensten Fällen direkt, also „als Nächstes“. Zum einen, weil der musikalische Break wohl überlegt und geplant sein will. Zum anderen, weil in manchen Club-Umgebungen ein Genre-Wechsel schwer möglich ist, in anderen hingegen kein Problem. Die Problematik lässt sich also nicht verallgemeinern, aber die Erfahrung lehrt:
Wenn man so sehr auf eine Musikrichtung steht, dann sollte man besser einen Club aufsuchen, der überwiegend dem Lieblings-Genre gerecht wird. Ich erinnere mich an eine Veranstaltungsreihe, die Black und Dance unter einen Hut bringen wollte, indem House-DJs zusammen mit Hip-Hop-DJs auflegten. Das ist schon eine zweigleisige Nummer, vor allem, wenn die beteiligten Plattenreiter aus nur einem Genre kommen und mit dem anderen Stil nichts am Hut haben. Sind sie stattdessen in beiden Richtungen zuhause, ist die Style-Reise meist eher aus einem Guss und der Dancefloor dankt dafür.

3. Ich bin auch DJ und hab ne CD mitgebracht. Spiel doch mal Track 4, dann wird die Tanzfläche knallvoll.

Hallo Herr Löw, ich bin auch Trainer. Leider nur beim FC Angelmode und nicht in der DFB-Elf, aber stellen sie doch mal unseren Verteidiger auf den Platz, dann kommt der Messie garantiert nicht vor die Bude. Zu weit ausgeholt? Okay, dann vielleicht besser so: 
Wer im kommerziellen Umfeld ein Auditorium mit Konservenmusik beschallt und davon seinen Lebensunterhalt bestreitet, darf sich wohl als Profi verstehen. Als Profi weiß man, dass der Inhaber oder Veranstalter der Location den gebuchten DJ dafür bezahlt, dass er Musik mitbringt (oder sich aus einem lokalen Fundus bedient) und auflegt. Käme ein Profi demnach auf die Idee, mit CDs durch irgendeinen Laden zu ziehen und sie dem gebuchten DJ in die Hand drücken zu wollen?
Und wenn dies auf einer Party, Hochzeit oder sonst wo ist – auch dort wird im Vorfeld das musikalische Programm besprochen. Ebenso sollten die feierwütigen Gäste diverser Pub-Crawls ihre Smartphones oder USB-Sticks, worauf ihr Lieblingstitel parkt, in der Hosentasche behalten: Anschlussmöglichkeiten sind wirklich nicht unbedingt überall und jederzeit gegeben.

4. Wir können hier nicht so laut machen.

Das ist wirklich ein Dilemma, aber es kommt vor. Der DJ ist nicht selten angenervt und so er kein Profi ist, wird er mitunter im Laufe des Abends Stück für Stück den Pegel nach oben fahren, bis irgendwann die Ordnungshüter oder der Inhaber die rote Karte ziehen. Bei allem Verständnis dafür, dass laute Musik besser kommt, als leise Musik (zumindest auf Tanzveranstaltungen, wo der Baum brennen soll): haltet euch besser an die Absprachen. Wir haben an solchen Locations manchmal Limiter eingesetzt und diese sogar teilweise verplombt, was in 98,7 Prozent der Fälle gut ging.

5: Spiel mal was mit Beats.

Hhhm, komische Ansage. Bei einer Tanzveranstaltung, die nicht im Altersheim stattfindet, also in so gut wie jeder Disco, gibt es Beats um die Ohren. 

6. Du spielst aber schon auch so Remixe und Mashups von Chart-Sachen, oder?

Der werte Bonedo-Autor, der mir diesen Spruch zugespielt hat, bei dem bin ich mir eigentlich sicher, dass er keine Chart-Mashups spielt. Aber diese haben natürlich einen gewissen Wiedererkennungswert – im Positiven wie im Negativen. Ein Tipp: Wer gerne zu Chart-Remixes oder Mashups tanzen möchte, dafür gibt es eigene Veranstaltungsreihen, sogenannte Mashup-Partys. Einfach mal lokal googlen. 

7. Die Leute trinken zu wenig – ich weiß nicht ob das mit der Gage klappt.

Wurde denn eine Fest-Gage in Abhängigkeit vom Umsatz oder gar eine Umsatzbeteiligung ausgehandelt? Falls nicht, kann das nicht das Problem des DJs sein. Macht also auch als Anfänger möglichst klare Absprachen und einen festen Betrag für euren Job aus, dann erlebt ihr keine bösen Überraschungen und lasst euch mitunter einen Teil der Gage vorab auszahlen. Anreise, Hotel, Platten, Vorbereitung, alles kostet schließlich Geld. DJ Rick Ski hat für euch in diesem Artikelmal einige Regeln für DJs on Tour festgehalten. 
Das waren also noch mehr nervige Sprüche, die kein DJ hören möchte. Ich hoffe, ihr seht das ganze auch diesmal wieder mit ein wenig Humor und sage:
Bis zum nächsten Mal
Euer Peter Westermeier

8 weitere nervige Sprüche gibt´s hier.

Hot or Not
?
Foto: © HamsterMan, fotolia.de

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
DJ-Kultur, die Geschichte des DJings
Feature

Disco, Club, Technik, Subkultur: Eine Zeitreise in die 70er Jahre zum Ursprung der DJ- und Clubkultur, zur Geburt des Remix und der Maxisingle.

DJ-Kultur, die Geschichte des DJings Artikelbild

Die DJ-Kultur hat lange Wurzeln. Doch wie lange gibt es eigentlich schon den Begriff „Disco“  und seit wann treiben DJs ihr Unwesen in den Clubs? Welche Subkulturen trieben das DJing voran und welche Musikstile trugen maßgeblich zur Weiterentwicklung der DJs bei? Viele Fragen, die wegen teilweise lückenhafter Dokumentation und des hohen Grades an Komplexität nicht leicht und vollständig zu beantworten sind.

Die 10 wichtigsten DJ-Mixer der Geschichte
Feature

Bereits vor über 40 Jahren konnte man die ersten DJ-Mixer käuflich erwerben. In dieser Zeit hat sich technisch natürlich vieles getan. Dies sind die 10 historisch wichtigsten DJ-Mixer aller Zeiten!

Die 10 wichtigsten DJ-Mixer der Geschichte Artikelbild

DJ-Mixer: Neben Tonträgern und Laufwerken sind Mischpulte (zum Testmarathon) wohl die wichtigsten Werkzeug für den DJ. Der erste offizielle Mixer für DJs überhaupt wurde vom New Yorker Sound-Engineer Alex Rosner für den Haven Club und dessen legendären Resident-DJ Francis Grasso entwickelt. Dieser Prototyp namens „Rosie“ (so benannt wegen seiner roten Lackierung) war eine etwa handflächengroße Einheit mit lediglich drei Schiebereglern.

Bonedo YouTube
  • What's the difference between the Keeley Muse Driver and the Boss Blues Driver BD-2? #shorts
  • What's the difference between the Keeley Muse Driver and the Boss Blues Driver BD-2? - Comparison
  • Flatpicking Fun on the Lakewood Black Sheep 70th Anniversary #shorts