Miditech Audiolink III Limited Edition Test

Im Produktsortiment des deutschen Herstellers Miditech findet man in erster Linie simple und kostengünstige MIDI- und Audiointerfaces sowie diverse Masterkeyboards. Das kompakte Midistart music 25 beispielsweise haben wir bereits bei bonedo.de getestet. Beim Audiolink III LE (Limited Edition) handelt es sich um ein simples 2 In/Out USB-Audiointerface für PC und Apple-Computer.

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Das Testobjekt erinnert optisch an eine aufgeblasene und stark vergrößerte Version meines etwas älteren und nicht mehr erhältlichen Miditech Audioface II, welches ich ausschließlich dazu nutze, ein „unbeflecktes“ S/PDIF-Signal aus meinem iPad zu „saugen“. Für dieses Gerät habe ich seinerzeit  einen minimalen, zweistelligen Eurobetrag investiert und bin nach wie vor sehr zufrieden damit. Von daher bin ich gegenüber der deutschen Low-Budget-Marke – Made in Fernost – grundsätzlich sehr aufgeschlossen eingestellt. Wird das Miditech Audiolink III LE meine positiven Vorurteile bestätigen? Wir werden sehen…

Details

Bei dem kompakten Desktop USB-Audiointerface Audiolink III LE handelt es sich um ein Nachfolgemodell des Miditech Audiolink III (ohne „LE“) und unterscheidet sich augenscheinlich nur in der Farbgebung und einigen gestalterischen Details des Gehäuses und der Bedienelemente. In der Miditech-Familie ordnet sich das Audiolink III LE unterhalb des Audiolink IV ein, welches zusätzlich zu den Audiointerface-Funktionen MIDI-Anschlüsse mit an Bord hat. Was genau hat unser Testobjekt denn so alles an Bord?

Die selbsterklärende Vorderseite des Audiointerface
Die selbsterklärende Vorderseite des Audiointerface

Features

Das Miditech Audiolink III LE ist ein 16 Bit /48 kHz Audiointerface mit zwei Ein- und Ausgängen, bei welchem dem Benutzer eingangsseitig verschiedene Anschlussoptionen zur Verfügung stehen. Auf der Vorderseite befinden sich zwei Combo-Buchsen (Klinke / XLR), die zum Anschluss von Mikrofonen oder Instrumenten (E-Gitarre, E-Bass) dienen. Beiden Eingängen steht ein eigener (Input-)Gain-Regler zur Verfügung, der gleichzeitig auch die Anpassung des Eingangssignals der beiden rückseitigen Line-Eingänge (6,3mm Klinke) steuert.

Auf der Rückseite befinden sich mehr Bedienelemente als auf der Front
Auf der Rückseite befinden sich mehr Bedienelemente als auf der Front

Bemerkenswert, vor allem in dieser Preisklasse, ist die für beide Eingangskanäle separate Aktivierungsmöglichkeit der Phantomspeisung. Ob die 48V-Versorgungsspannung, die man zum Betrieb von Kondensatormikrofonen benötigt, für einen der beiden Eingangskanäle aktiv ist, wird je Kanal mittels einer rot leuchtenden LED angezeigt. Direkt darunter befinden sich für jeden Kanal Peak/Signal LEDs, die den Benutzer auf anliegende Signale (grün) bzw. Übersteuerungen (orange) optisch hinweisen. Bezüglich elementarer und praxisnaher Features muss man beim günstigen Miditech Audiolink III LE absolut keine Abstriche machen!
Als Ausgänge stehen rückseitig zwei 6,3mm TRS-Klinkenbuchsen (Line Out L/R) sowie ein Kopfhörerausgang (6,3mm Klinke) auf der Gerätefront zur Verfügung. Rechts davon befindet sich ein Volumeregler, der sowohl die Lautstärkeausgabe der Line-Ausgänge als auch des Kopfhörerausgangs beeinflusst. Eine separate Regelung der Kopfhörerlautstärke, die bei vielen Interfaces zum Standard zählt, wäre beim Audiolink III LE vielleicht „ganz nett“ gewesen, allerdings erachte ich dies aufgrund des günstigen Preises und auch des Einsatzzweckes dieses simplen Interfaces als verzichtbar.
 

„Volume“ regelt die Lautstärke von Kopfhörer und Line-Out gleichzeitig.
„Volume“ regelt die Lautstärke von Kopfhörer und Line-Out gleichzeitig.

Neben den bereits erwähnten Anschlüssen und Bedienelementen der Geräterückseite befinden sich dort die obgligatorische USB-Buchse (Typ B) zum Anschließen eines Computers sowie die beiden Schalter „Monitor On/Off“ und „Stereo/Mono“. Der Monitor-Schalter begünstigt das Aufnehmen mit dem Audiolink III LE, indem er das Eingangssignal latenzfrei durchschleift. Bei Monosignalen hört man dann z.B. im Kopfhörer seine eigene Stimme auf nur einer Seite – nervig! Abhilfe bietet der Stereo/Mono-Schalter, mit welchem man das Ausgangssignal bei Bedarf mono summieren kann. Die Anschlussmöglichkeit für ein Netzteil bei dem ausschließlich USB-powered Audiointerface sucht man vergeblich. 

Die Monitoring-relevanten Einstellungen befinden sich auf der Geräterückseite
Die Monitoring-relevanten Einstellungen befinden sich auf der Geräterückseite

Gehäuse / Verarbeitung

Aufgrund des kompletten Metallgehäuses erscheint der Auftritt des Miditech Audiolink III LE auf den ersten Blick sehr robust und durchaus hochwertig. Bei genauerem Hinsehen offenbaren die verchromten Potiknöpfe aus Kunststoff dann aber doch die Low-Budget-Gene und erinnern an Wühltisch-HiFi auf dem Flohmarkt. Mit seinen kompakten Abmessungen (ca. 18 x 12 x 5 cm) sollte das Audiolink III LE in jede Laptoptasche passen, was das Gerät zum idealen Begleiter für unterwegs macht, seine vier Gummifüße sorgen zudem für Stabilität auf jeder Arbeitsfläche. Um die innere Stabilität und Langzeittauglichkeit mache ich mir allerdings Sorgen, da einige Klinkenbuchsen bei meinem Testgerät bereits etwas „weich“ sitzen und offensichtlich nicht solide verbaut sind.

Lieferumfang

Der physikalische Lieferumfang des Miditech Audiolink III LE ist ein Freudenfest für Puristen: Ein USB-Kabel und ein Zettel, that´s it! Auf dem besagten Zettel finden wir sowohl Hinweise und Internetadressen des virtuellen Lieferumfangs in Form von einer Bedienungsanleitung (PDF Download) und der folgenden, gebundelten Software:

  • Magix Samplitude Pro X Silver (DAW Host für Windows/Vista)
  • Imageline  Poizone (Synth)
  • Toontrack EZ Drummer Lite (Drum Emulation)
  • IK Multimedia Amplitube CS free (Amp Simulation)
  • Makemusic Finale Notepad (Notationssoftware)
Der „physikalische“ Lieferumfang … oops, wo ist der Zettel?
Der „physikalische“ Lieferumfang … oops, wo ist der Zettel?

Da das meines Erachtens anvisierte Zielpublikum des Miditech Audiolink III LE eher Hobbymusiker und Rookies sind, die wahrscheinlich noch nicht so umfangreich mit Musiksoftware ausgestattet sind, stellt dieses Bundle durchaus einen Mehrwert dar. Besonders die, u.a. auf acht Spuren reduzierte, Samplitude-Version hat eigentlich alle Tools für eine gute Musikproduktion mit an Bord. Mehr als acht Spuren hatte man früher teilweise auch nicht zur Verfügung, trotzdem liegt der Gedanke an ein Upgrade nicht fern, wobei die Situation diesbezüglich etwas uneindeutig ist. Sämtliche Upgrade-Angebote der Homepage basieren auf anderen bzw. älteren Vollversionen des Programms. Das Attribut „Silver“ taucht dort nirgends auf, sodass ich von keinen weiteren Vergünstigungen ausgehe.

DAW-Programm mit allem, was der Achtspur-Purist zum Leben braucht
DAW-Programm mit allem, was der Achtspur-Purist zum Leben braucht

Zurück zur Hardware! Wie schlägt sich das deutsche Schnäppchen „Made in Taiwan“ denn nun in der Praxis?

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Profilbild von Philip Mzee

Philip Mzee sagt:

#1 - 02.06.2016 um 07:03 Uhr

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Hallo, danke für den ausführlichen Bericht! Bei den Hörproben bzw. Sprachaufnahmen ist mir zunächst aufgefallen, dass die Aufnahmen mit den dynamischen Mikros von Shure deutlich, also hörbar rauschen. Vor allem bei letzterem. Was ja auch Sinn ergibt, da eine größere Verstärkung nötig ist, hätte es in dem Ausmaße allerdings nicht erwartet. Frage: Gain bei der Aufnahme hochgezogen oder im Nachhinein den Pegel gleichgezogen in der DAW? Wie ist das eigentlich mit den Line-Eingängen an der Rückseite - werden die als Input 3+4 in der DAW erkannt, also routbar oder kann man nur zwischen vorderen MIC bzw. HI-Z und den hinteren Line Inputs hin- und herschalten? Danke schon einmal im voraus.

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