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Meinl String Cajon Test

Praxis

Ohne großartig an den Justierschrauben zu drehen, versuche ich mal, wie das Baby – frisch ausgepackt – so klingt. Die Drähte sind erwartungsgemäß mittelstark gespannt, sodass der Snare-Effekt bei Spielen deutlich, aber nicht unkontrolliert zu hören ist. Alle Sounds, sowohl der Bass in der Mitte der Schlagfläche als auch die Snaresounds entwickeln sich sehr gut im Raum. Die Bässe klingen voll und satt, mit den Snaresounds kann man sehr variabel umgehen. Vom lauten Slap, mit dem man wohl einen Rimshot imitieren würde bis zum nach Rim-Click klingenden, leisen Fingertip. Wenn man die oberen Schrauben so justiert, dass ein etwas größerer Abstand zwischen Schlagfläche und Gehäuse entsteht, wird das „Click“ auch noch deutlicher. Mal sehen (bzw. hören), wie sie aufgenommen klingt.

Um alle Klang-Nuancen einzufangen, platziere ich drei Mikrofone. Ein dynamisches GroßmembranMikrofon am Schallloch, ein dynamisches Snare-Mikrofon am oberen Rand der Schlagfläche und ein Kondensator-Mikrofon in etwa zwei Metern direkt über der Cajon mir. Auf dem ersten Take nervt ein ziemlich dominantes Sirren. Ich nehme an, dass die Drähte ungleichmäßig gespannt sind und ziehe sie mit dem Inbusschlüssel ein wenig fester. Das Sirren ist weg. Zusätzlich klingt die Cajon jetzt aber auch erwartungsgemäß trockener. Dies ist der gleiche Effekt, wie wenn man bei einer Snaredrum den Teppich etwas fester spannt. Trotzdem, oder gerade wegen des neuen Sounds, klingt der erste Take sehr artikuliert und transparent.

Audio Samples
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Wenig Snaresound Mittelviel Snaresound Viel Snaresound Mit Besen gespielt Trocken

Die Sounds lassen sich deutlich voneinander unterscheiden. Ganz klar: Was man da hört, sind Bassdrum und Snaredrum. Man hört auch deutlich die Mischsounds, die sich ergeben, wenn man die Schlagfläche weder ganz am Rand, noch mit der flachen Hand in der Mitte trifft, sondern die Fläche dazwischen bespielt. Anschließend probiere ich verschiedene „Stimmungen” aus. Warum eigentlich die Anführungszeichen? Es wirkt zwar merkwürdig von „Stimmen“ zu sprechen, wenn die Schlagfläche aus Holz ist. Faktisch passiert aber genau das, wenn man an den so unscheinbaren Schräubchen herumdreht. Man kann zwar keinen Einfluss auf die Spannung der Holzplatte nehmen, sehr wohl aber auf die der Drähte, wodurch sich der Sound zwar nicht in der Tonhöhe verändert, aber maßgeblich im Sound. Als nächstes drehe ich die Spannschrauben also ein wenig lockerer, sodass man mehr Schnarren hören wird. Und siehe da: die Cajon klingt jetzt ein wenig weicher. Die Sounds bleiben ein wenig länger stehen und man hat das Gefühl, es passiert einfach ein wenig mehr. Ich möchte es auf die Spitze treiben und lasse sie durch nochmaliges Lockern der Drähte noch mehr schnarren. Interessanter Weise spielt man ganz anders, wenn die Cajon so klingt. Es dominieren die Scharrsounds so sehr, wie wenn man in einem Proberaum Schlagzeug spielt und von Snaredrums umgeben ist, die alle mitschnarren. Tatsächlich stelle ich mir mit dieser Stimmung die Begleitung zu einem unplugged gespielten Rocksong vor. Um die Verwirrung nun komplett zu machen, möchte ich die String Cajon jetzt noch mit Besen bearbeiten. Ein wirklich schöner Effekt! Wenn es die Lautstärkenverhältnisse auf einem Konzert zulassen, sollte man diese Klangfarbe einer Cajon im Kopf behalten. Die Holzfläche ist ideal, sowohl für Wischtechniken als auch für Schlagtechniken mit dem Besen. Besonders gut gefällt mir, wie sich der Bassanteil in einen Schlag hinzumischen lässt. Je weiter man in der Mitte spielt, desto bassiger wird der Klang.
Ich sprach im ersten Teil davon, dass man die Spannung der Holzschlagfläche nicht mit den Schrauben beeinflussen kann. Beim Spielen aber ist das durch die Ausübung von Druck auf die dünne Platte natürlich schon möglich. Entweder tut man dies mit einer Hand, die gerade nicht mit Spielen beschäftigt ist, oder aber man bedient sich einer anderen Technik. Mit einem entweder leicht- oder gar nicht beschuhten Fuß kann man sehr gut auch innerhalb von schnellen Wirbeln die Tönhöhe fließend verändern. Den letzten Take, für den ich die Cajon wieder sehr trocken stimme, widme ich meinem persönlichen Amüsement und vielleicht kann man ja an der einen oder anderen Stelle die eben beschriebene Technik raushören.

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Kai Frido Rummelfigge sagt:

#1 - 17.06.2017 um 22:31 Uhr

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Was ist mit dem Kritikpunkt 'keine einfach zu bedienende Abhebung' genau gemeint? Was ist eine Abhebung?

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