Mackie 802 VLZ4 Test


Mackie 802 VLZ4 im Test bei bonedo – Längst weist die Größe eines Mischpultes nicht mehr zwangsläufig auf dessen Qualität hin. Vielmehr können Kompaktmixer heute erstklassigen Sound bieten und haben nicht selten etliche Multimedia-Features an Board, von denen Anwender noch vor wenigen Jahren nur träumen konnten.  

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Mackies Mixerserie VLZ4 möchte dagegen keine zahllosen Spielereien bieten, sondern sich auf das Wesentliche beschränken und eher mit kompromisslos guter Signalqualität überzeugen. Aus diesem Grund werden in dieser Serie etwa die Mikrofonvorverstärker aus der Onyx-Reihe verbaut. Außerdem sollen sich die VLZ4-Mixer durch einen großen Headroom, geringes Rauschen und eine solide Bauweise auszeichnen. Im Test schauen wir uns deshalb die achtkanalige Ausführung der VLZ4-Serie etwas genauer an.

Details

Lieferumfang

Was mir am Transportkarton des 802 VLZ4 auffällt, ist dass nirgendwo auf ihm das Hersteller-Logo aufgedruckt ist. Stattdessen befindet sich auf der Vorderseite der Kartonage ein abziehbarer Sticker mit dem Mackie-Schriftzug. Ein nettes Detail, aber mehr auch nicht. Auf den ersten Blick erscheint mir der Karton des Kompaktmixers vergleichsweise groß. Überraschenderweise zeigt der Blick in das Transportbehältnis dann aber einen eher übersichtlichen Lieferumgang. Außer den Mixer, der sicher im zweiteiligen Transportschutz gehalten wird, finde ich noch ein externes Netzteil. Außerdem liegen eine Bedienungsanleitung und ein Kärtchen mit Produktinfos bei. Bereits hier wird deutlich, welche Marschroute Mackie hier verfolgt: Anscheinend wird hier für ein geringes Budget kompromisslos auf Qualität statt auf Quantität gesetzt, denn gemessen am Gebotenen ist der Verkaufspreis des Mini-Mixers definitiv eine Ansage an die Konkurrenz.  

Mic-Preamps: 60 dB Gain

Wie alle Mixer der VLZ-Reihe hat auch das Modell 802 Mikrofonvorverstärker der Mackie Onyx-Mixer an Bord. Diese liefern laut Hersteller für Mikrofonsignale, die per XLR-Buchse eingespeist werden, eine Signalverstärkung von bis zu 60 dB. Eingangsseitig können Signale mit bis zu +22 dBu aufgegriffen werden, was über dem Ausgangspegel der meisten Studiogeräte (bspw. Audio-Interfaces) liegt, der in der Regel +21 dBu nicht übersteigt (In Broadcast-Umgebungen können dies dagegen schon mal gerne +24 dBu sein.). Der von den Preamps verarbeitete Frequenzumfang reicht von 20 Hz bis zu immensen 50 kHz und ihr Klirrfaktor geht laut Produkt-Datenblatt gegen Null.  

Mono- und Stereo-Channels

Zu den Anschlussmöglichkeiten: Channels 1 und 2 sind als reine Monokanäle ausgeführt, Kanäle 3 bis 8 dagegen als Stereo-Ins. Die Eingänge der Kanäle 1-4 weisen drei XLR-Buchsen auf, über die Mikrofonsignale in das Pult geführt werden können. Außerdem stehen an den Kanälen 3 bis 4 zusätzlich Klinkenbuchsen bereit, über die sich Line-Signale in den Mixer speisen lassen. Für die Eingänge der Kanäle 5-8 stehen dagegen ausschließlich Klinkenbuchsen zur Verfügung. Die Klinkeneingänge der Line-Ins und des Stereo-Returns sowie die Ausgänge des Main Out, alternativem Ausgangssignal (ALT 3/4) und Control-Room-Mix sind beim 802 VLZ4 als Schaltklinken ausgelegt (symmetrisch/unsymmetrisch). Soll ein Stereosignal mittels zweier Mono-Klinkenstecker eingespeist werden, sorgt eine Schaltklinke in der Buchse des rechten Kanals dafür, dass die Mono-Funktion aufgehoben und ein Stereosignal verarbeitet wird. Die Phantomspeisung der Mikrofonkanäle wird global für die drei Mic-Eingänge mittels eines Tasters oberhalb des Kopfhörerausgangs aktiviert. Des Weiteren lassen sich die ersten beiden Kanäle per Knopfdruck auf die Impedanz von Instrumentensignalen abstimmen. Das ist beispielsweise praktisch, wenn ein E-Bass ohne DI-Box direkt ins Pult eingestöpselt werden soll. Kanäle 1 und 2 bieten außerdem die Möglichkeit, Insert-Effekte per Y-Kabel in den Signalweg einzuschleifen, so zum Beispiel einen Kompressor oder Equalizer.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlussmöglichkeiten des kleinen 802 VLZ4 sind vielfältig.

Bearbeitung in den Channels

In den für Mikrofonsignale vorgesehenen Kanälen 1-3 kann hinter der Signalverstärkung ein Hochpassfilter hinzugeschaltet werden, das mit einer Flankensteilheit von 18 dB pro Oktave arbeitet und Signalanteile unterhalb von 100 Hz abschneidet. Auf diese Weise lässt sich Tritt- und Körperschall reduzieren wie etwa Rumpelgeräusche oder Schritte. In den Mic-Kanälen lassen sich die Pegel der Eingangssignale mittels „Gain“-Regler anpassen. Der Regelbereich der Verstärkung bzw. Absenkung reicht dabei von 0 bis +60 dB für Mikrofonsignale sowie von -20 dB bis +40 dB für Instrumentensignale. Alle Kanäle verfügen über einen Aux-Send-Regler, mit denen man den Pegel bestimmt, der zum Aux-Ausgang geführt wird. Alle acht Kanäle verfügen über einen 3-Band-EQ, mit dem die Signale klanglich optimiert werden können. Höhen und Bässe können dabei mittels zweier Kuhschwanzfilter um 15 dB angehoben bzw. abgesenkt werden. Deren Festfrequenzen liegen Mackie-typisch bei 80 Hz und 12 kHz. Damit sollten sowohl „mulmige“ und Bass-arme als auch harsche oder muffige Signale kein Problem darstellen, was wir im Verlauf des Tests natürlich austesten werden. Die Mitten können ebenfalls mittels eines Festfrequenzbands bearbeitet werden. Der Glockenfilter arbeitet bei einer Centerfrequenz von 2,5 kHz und ist damit theoretisch bestens geeignet, um beispielsweise Vocal-Signalen zu mehr Durchsetzungsfähigkeit im Mix zu verhelfen. Dennoch wäre hier ein Sweep-EQ hilfreicher gewesen, um noch ein wenig mehr Flexibilität zu erhalten. Allerdings würde dieser natürlich auch geringfügig mehr Platz auf der Oberfläche des „kleinen Schwarzen“ benötigen. Es gibt eben nichts umsonst…  

Typisch Mackie: ALT 3/4

Alle Channels stellen „Mute“- und „PFL“- Funktionen bereit. Die „Mute“-Schalter beherbergen eine Doppelfunktion, sprich ein Feature, welches bisher ausschließlich bei Mackie seit Jahrzehnten in die Pulte integriert wird. Stellt man ein Signal mit Hilfe des Mute-Buttons im Signalweg stumm, wird es zudem auf die alternativen Ausgänge 3 und 4 (ALT 3/4) geroutet. So lassen sich simultan zwei Mixe erstellen.  
Der Abgriff für die Vorhörfunktion ist beim 802 ausschließlich Pre Fader, eine AFL-Option (After Fader Listening) gibt es nicht.  Ist die PFL-Funktion aktiviert, weist eine blinkende „Rude Solo“- LED im Masterbereich darauf hin. Die Stereoposition der Signale wird in den Kanälen über die Pan-/Balance-Regler justiert, während die Lautstärke der Kanalsignale per „Level“-Poti geregelt wird. Hiermit kann das Signal um bis zu weitere 12 dB verstärkt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der gesendete Aux-Anteil eines Kanals lässt sich per Poti regeln.

Pre/Post: global schaltbar

In der Master-Sektion des Mini-Mischpultes finden sich „Aux Master“- und „Stereo Return“-Potis, die den an externe Effektgeräte gesendeten und von diesen zurückkommenden Signalanteil steuert. Ein schönes Feature ist hier ein Taster, mit dessen Hilfe der Effekt für alle Kanäle zusammen sowohl Pre- als auch Post-Fader geschaltet werden kann. Auf diese Weise bleibt das an externe Gerätschaften gesendete Signal unberührt von Änderungen der Kanallautstärke durch den „Level“-Regler, was den Auxweg somit auch für Kopfhörermischungen prädestiniert.  
Ein Highlight des 802 VLZ4 bildet zweifelsohne die „Control Room“-Sektion. Mit ihr kann der Anwender entscheiden, welche Signale zum regelbaren Kopfhörerausgang bzw. zum Control Room Out gelangen. So lässt sich ein separater Control-Room-Mix aus Main, alternativem Mix sowie dem Signal des Bandmaschinen-Anschlusses erstellen. Letztere können außerdem dem Signal des Masterkanals beigemischt werden.  
Der Anteil dieses Submix wird wiederum per Drehregler gesteuert („CR / Submix“). Diese Lösung ist sehr flexibel und in der Praxis ergeben sich dadurch zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten. Der Masterbereich wird neben einem Level-Poti durch ein Stereo LED-Meter mit zwölf Segmenten pro Kanal abgerundet.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Mastersektion beinhaltet zahlreiche Möglichkeiten zum…
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Christian sagt:

#1 - 08.11.2014 um 03:46 Uhr

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Dieser Testbericht ist, finde ich, etwas missglückt. Wenn man ein mittiges Gitarrensignal nimmt ist es logisch dass sich bei 12kHz und 100Hz/80Hz kaum etwas tut, schickt man andere Signale durch die auch Bass und Höhen haben tut sich da jede Menge.
Der mikrofonierte Bass scheint ebenfalls im tieferen Bassbereich nicht sonderlich präsent zu sein. Bei mir tut sich jedenfalls eine ganze Menge mit "Lowcut und Höhenfilter", da ich diese jeweils für Signale mit vorhandenem Bass und Höhen verwende und nicht nur eine mittige bereits totverzerrte und gefilterte Gitarre.Wäre schön wenn man diesem Testbericht ein taugliches Update verpassen könnte, in dieser Form ist er nämlich sehr nutzlos.

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