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Line6 Relay G70 Test

Line6 Relay G70 nennt sich ein digitales Funksystem für Gitarre, das der US-Hersteller seit einiger Zeit im Programm hat. Line6 zählte zu den ersten Anbietern von Modelling-Amps und hat mit seinen Multieffekt-Preampsystemen wie dem POD Standards gesetzt. Mittlerweile bietet die Produktauswahl weit mehr als emulierte Verstärker und Effektgeräte, wie die Gitarrenfunkstrecke beweist, die uns zum Test vorliegt. Mit dem Relay G70 hat Line6 nun einen neuen Sender und Empfänger am Start, in der die mittlerweile fünfte Generation der hauseigenen Entwicklung ihr Werk verrichtet.


Interessant ist auf den ersten Blick allerdings nicht nur die Tatsache, dass mit dem Relay G70 der Gitarrenton ohne Kabel zu Amp, Mixer oder Pedalboard geschickt werden kann – das können andere auch. Aber folgt man dem Katalogtext, hat Line6 einige äußerst interessante Features integriert, auf die wir im folgenden Test ein besonderes Augenmerk legen werden.

Details

Optik/Verarbeitung

Der Lieferumfang besteht aus dem Sender mit dem klangvollen Namen TB516G und dem Empfänger G70. Zusätzlich liegt ein 60cm langes Kabel bei, das mit einer Überwurfmutter mit dem Sender fest verbunden wird. Die andere Seite steckt in der Klinkenbuchse des Instrumentes. Zum Zubehör gehören außerdem noch ein USB-Kabel mit A- auf Micro-B-Stecker, ein USB-Netzadapter (5Volt/ 1Ampere), zwei AA-Batterien und fünf der oben schon erwähnten Überwurfmuttern in unterschiedlichen Farben (grün, blau, orange, lila, aqua und weiß), die statt der schwarzen Originalmutter für eine leichtere Sender-Identifikation zum Einsatz kommen. Ein in mehreren Sprachen verfasstes, ausführliches Handbuch fehlt ebenfalls nicht und sollte auch auf jeden Fall zurate gezogen werden, da das System, wie bereits erwähnt, einige interessante Features beherbergt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das gesamte Set macht einen hochwertigen Eindruck

Starten wir mit dem Sender: Der TB516G besteht aus Metall, wiegt 215 Gramm, die Abmessungen betragen 9,8 cm x 7 cm x 2,1 cm und macht einen sehr robusten Eindruck. Dank eines Metallbügels lässt er sich leicht am Gitarrengurt oder am Hosenbund befestigen. Was auffällt, sind die Möglichkeiten, die für einen Sender sehr üppig geraten sind. Los geht es mit der Batterie-Statusanzeige auf der Oberseite des Senders. Diese leuchtet grün, sobald der Sender aktiviert wird und die Batterielaufzeit mehr als eine Stunde beträgt. Bei einer Laufzeit unter einer Stunde blinkt die LED gelb, und sollten schließlich weniger als 30 Minuten Betrieb möglich sein, blinkt sie rot. Im oberen Drittel der Frontseite befindet sich das Kanal-Display, das den verwendeten Sendekanal anzeigt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Sender besteht aus Metall und wiegt 215 Gramm

Um an weitere Bedienelemente zu gelangen, muss die Batterieklappe durch Drücken zweier Mulden oberhalb der Klappe gelöst werden. Zum Vorschein kommen zwei Kanaltaster, mit denen der Sendekanal (1-16) eingestellt wird. Während der Anwahl eines anderen Kanals verwendet der Sender vorerst weiterhin den bis dahin aktiven, um Konflikte mit anderen Sendern zu vermeiden – sehr gut! Ein Schlummerschalter sorgt bei Bedarf dafür, dass der Sender nach zwei Minuten automatisch “einschläft”, wenn kein Audiosignal registriert wird. Das macht Sinn, wenn man mit mehreren Sendern arbeitet und das Instrument wechselt. Updates lassen sich von der Herstellerseite herunterladen und über einen Mikro-USB-Port auf den Senders spielen. Zieht man den Deckel noch ein Stück weiter herunter, kommen die beiden AA-Batterien zum Vorschein, die der Sender benötigt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die gru00fcne LED auf der Oberseite zeigt den Batteriestatus an

Der G70 Empfänger steckt ebenfalls in einem Metallgehäuse, misst 13,4 cm x 5,3 cm x 4,5 cm und wiegt 760 Gramm – allerdings in Pedalform. Eine sehr praktische Sache, denn die meisten Gitarristen und Bassisten verfügen über Effektpedale, die häufig in einem Board zusammengefasst sind, in das sich der G70 ebenfalls sehr gut integrieren lässt. Er macht einen äußerst robusten Eindruck und sollte auch härteren Beanspruchungen trotzen.
Insgesamt vier Ausgänge (A/B/C und Tuner) stehen zur Verfügung, von denen drei als Klinkenbuchse und der Output C als XLR ausgeführt sind. Weiterhin hat Line6 dem G70 einen AUX-Eingang in Form einer 6,35 mm Klinkenbuchse spendiert. Falls der Sender seinen Dienst verweigern sollte, wird dieser automatisch aktiviert und das Instrument kann direkt mit dem Empfänger verbunden werden, sodass Gig oder Probe zu Ende gespielt werden können. Die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten lassen diverse Szenarien zu, wie beispielsweise das Hin- und Herschalten zwischen zwei Amps oder die Anbindung über den XLR-Ausgang an ein Mischpult. Der Tuner-Ausgang ist immer aktiv und lässt sich nicht stummschalten, läuft also parallel zu dem jeweils verwendeten Ausgang A, B oder C. So kann er als weitere Abgreifmöglichkeit für das Signal auch anderweitig eingesetzt werden, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Der Tuner selbst arbeitet vollkommen zuverlässig und erlaubt ein komfortables Stimmen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der G70 Empfu00e4nger kommt im u0022klassischenu0022 Pedaldesign

Eine zentrale Möglichkeit des G70 ist das Einrichten von Szenespeichern. Dort kann beispielsweise festgelegt werden, welche Eingangsquellen zur Anwendung kommen. Möglich ist hier, diverse Sender oder auch den Aux-Eingang jeweils einer Szenen zuzuordnen, sodass verschiedene Instrumente jeweils per Knopfdruck aktiviert werden können. Von der E-Gitarre auf die akustische zu wechseln bedeutet einfach nur ein Knopfdruck, und der Sender der Westerngitarre ist mit dem Empfänger gekoppelt. Gleichzeitig lassen sich auch die Ausgänge A, B und C den Szenen zuordnen oder beliebige Kombinationen aus ihnen. Das Ganze macht das System natürlich extrem flexibel, zumal die Szenen auch noch benannt werden können.
Gesteuert wird das Ganze mit dem Select-/Mute-Schalter. Mit ihm lassen sich die vorhandenen Szenen der Reihe nach aufrufen. Wird er länger als zwei Sekunden gedrückt, werden alle Ausgänge stummgeschaltet und/oder der interne Tuner aktiviert. Das ist allerdings nur dann möglich, wenn die Tuner-Buchse nicht belegt ist. Zur optischen Kontrolle besitzt der Schalter einen Lichtkranz, der je nach Szene in einer anderen Farbe leuchtet.

Fotostrecke: 4 Bilder Insgesamt stehen vier Ausgu00e4nge zur Verfu00fcgung

Oberhalb des Fußschalters befinden sich zwei Taster und ein Endlospoti, die ein Führen durch das Menü auf dem einfarbigen LC-Display ermöglichen. Hier werden folgende Szenenparameter angezeigt:

  • gewählter Übertragungskanal/Eingang
  • aktives Routing
  • Batterielaufzeit
  • Pegel
  • Cable Tone

Die Cable Tone-Option kennt man vielleicht bereits von den vorherigen Relay-Produkten, mit ihr werden verschiedene Kabellängen simuliert, von denen folgende zur Auswahl stehen: OFF/ 1m/ 1,5m/ 3m/ 5m/ 6m/ 8m/ 9m/ 12m/ 15m/ 18m/ 21m/ 24m/ 27m/ 30m. Wie sich diese Einstellungen klanglich auswirken, werde ich im Praxisteil näher beleuchten.
Das G70 lässt sich mit dem mitgelieferten 5-Volt-Netzteil, aber auch mit einem herkömmlichen 9-Volt DC Stromspender versorgen; sehr praktisch, wenn mit einer zentralen Spannungsversorgung auf dem Pedalboard gearbeitet wird. Der Übertragungsbereich der Funkstrecke beträgt 10-20 kHz, der Dynamikumfang satte 120 dB und gesendet wird digital im 2,4 GHz-Band, das weltweit verfügbar ist. Mit einer Latenz von unter 1,5 Millisekunden dürfte es zudem sicherlich den meisten Ansprüchen genügen. Die Reichweite beträgt laut Bedienungsanleitung 70 Meter bei Sichtkontakt. Auch das muss natürlich überprüft werden.
Wir fassen zusammen: Das G70 vereint im Grunde einen Wireless-Empfänger, einen ABY-Switcher, einen Tuner, ein Gain-Pedal und eine DI-Box, was es zu einem sehr nützlichen Werkzeug macht. Insgesamt macht das in China gefertigte System einen äußerst robusten und professionellen Eindruck, ich konnte keine Mängel oder ähnliches entdecken.

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