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Kurzweil SP5-8 Test

Mit dem SP5-8 bringt Kurzweil ein neues Stagepiano aus der SP-Serie an den Start. Der Nachfolger des zwei Jahre alten SP4-8 wurde klanglich nicht nur verjüngt, sondern auch mächtig erweitert. Mit einem Straßenpreis von gerade einmal etwa 1100 Euro zeigt sich das SP5-8 zudem recht budgetfreundlich. Welche Chancen es gegen die Konkurrenz hat, wollen wir in diesem Test herausfinden.

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Kurzweils Stagepiano kann im bonedo-Test überzeugen


Den Namen Kurzweil verbindet man seit der legendären K-Serie, die vor bald dreißig Jahren die Sampling-Technologie revolutioniert hat, vor allem mit der naturgetreuen Reproduktion akustischer Sounds. Dass das SP5-8 diese Gene in sich trägt, ist nicht zu überhören. 861 Sounds aus dem großen Workstation-Bruder PC3 hat man dem Stagepiano eingepflanzt. Das sollte genügen, um mit dem SP5-8 den gängigen Anforderungen auf der Bühne und im Studio gerecht zu werden.

Details

Gehäuse und Bedienoberfläche

Das 21 kg schwere Instrument vermittelt auf Anhieb einen äußerst soliden Eindruck. Lediglich die Seitenteile sind aus Kunststoff, der Rest des mattschwarzen Gehäuses besteht aus Metall, was das Vertrauen in die Livetauglichkeit extrem steigert. Das unaufdringliche Design verleiht dem SP5-8 schlichte Eleganz und Übersichtlichkeit. Alles wirkt stabil und robust verarbeitet, die Haptik ist tadellos. Links neben dem 88-Tasten-Keyboard finden sich zwei üppige Rädchen für Pitchbend und Modulation, die Bedienoberfläche verfügt über sechs Slider (davon einer für das Mastervolume), einen riesigen gerasterten Endlos-Encoder und ein etwas mickriges, blau beleuchtetes LC-Display. Es scheint fast so, als hätte man in der Entwicklungsabteilung die Dimensionen für den Encoder und das Display vertauscht. Während das LCD mit 2×20 Zeilen gerade mal Platz für die nötigsten Informationen bietet, scheint das dicke schwarze Drehrad in seiner Opulenz von diesem vermeintlichen Manko ablenken zu wollen. Knapp die Hälfte der 44 gummierten und größtenteils beleuchteten Taster dient der Auswahl der Klänge, die übrigen benötigt man zum Navigieren in Untermenüs und zum Bearbeiten von Splits und Layers. Auch zum Transponieren und zum Oktavieren gibt es dedizierte Taster.

Fotostrecke: 6 Bilder Macht mit seinen 21 kg einen soliden ersten Eindruck: Das SP5-8

Anschlüsse

Auf der Rückseite warten keine Überraschungen. Neben dem Kopfhöreranschluss und den beiden symmetrischen Klinkenausgängen finden sich Anschlüsse für drei Pedale, MIDI In und Out sowie eine USB-Buchse, die man für MIDI und System-Updates/Backups verwenden kann. Ein zweites Ausgangspaar oder einen Audioeingang (der mittlerweile fast schon zum Standard gehört und gerade zum Üben sehr praktisch sein kann) sucht man leider vergeblich. Hier hat Kurzweil offensichtlich gespart, was sich auch im externen Netzteil niederschlägt; ein weiterer kleiner Wermutstropfen, der in dieser Preisklasse allerdings nicht unüblich ist.
Zum Lieferumfang gehören neben besagtem Netzteil ein USB-Kabel, ein Sustain-Pedal und das ausschließlich auf Englisch vorliegende Handbuch, das zwar leicht verständlich geschrieben ist, aber mit etwa 120 Seiten den eigentlich überschaubaren Funktionsumfang des Instruments bisweilen unnötig ausufernd abhandelt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite

Tastatur

Nach dem Einschalten braucht das System des SP5-8 etwa sieben Sekunden zum Hochfahren, danach erscheint im Display das voreingestellte Programm “1 Pro Piano”. Beim ersten Anspielen überzeugt mich die Hammermechanik-Tastatur sofort. Angenehm straff und griffig, sehr schnell im Repetitionsverhalten und dabei gerade noch leichtgängig genug, um dem Spielverhalten von beispielsweise Orgel- und Clavinet-Sounds gerecht zu werden. Sicherlich sind Tastaturen auch immer Geschmackssache, und gerade bei dem Gedanken an Orgelsounds auf gewichteten Tastaturen schlägt so mancher die Hände über dem Kopf zusammen. Ich zumindest fühle mich auf dieser Tastatur absolut wohl und bekomme sofort Lust, in den Presets zu stöbern und drauflos zu spielen.
Das Anschlagsverhalten des Keyboards lässt sich in den globalen Einstellungen in zehn Stufen variieren, hier sollte jeder Anwender eine für sich passende Dynamikkurve finden. Ein Pluspunkt der Tastatur (und eine Neuerung gegenüber dem Vorgängermodell) ist die Tatsache, dass das SP5-8 über Aftertouch verfügt und man somit einen weiteren Echtzeit-Controller zur Verfügung hat.

Die anschlagsdynamische 88er-Tastatur mit Hammermechanik macht einen guten Job
Die anschlagsdynamische 88er-Tastatur mit Hammermechanik macht einen guten Job

Programme auswählen

Auf der rechten Seite des Bedienfeldes befinden sich 24 angenehm große Taster mit roter Hintergrundbeleuchtung, von denen 20 mit verschiedenen Sound-Kategorien überschrieben sind. Klar strukturiert findet man hier Instrumentenbezeichnungen wie Piano, Leads, Winds oder Mallets. Wählt man eine dieser Kategorien aus, hat man mit dem großen schwarzen Rad oder den Plus/Minus-Tastern unterhalb des Displays Zugriff auf die verschiedenen Sounds in der jeweiligen Instrumentengruppe. Das LCD zeigt in der oberen Zeile den Betriebsmodus Programm (“Prog”) an, außerdem den Transpositions-Status (“Xpose”) und den MIDI-Kanal (“Ch”). In der unteren Zeile werden die Programmnummer und der Soundname angezeigt. Dieser lässt häufig schon Rückschlüsse auf den Klang zu, denn hier finden sich Bezeichnungen wie “Coldpliano”, “What’d I SayWrly”, “Bladerunner ARP” oder ” Jump! Obx”. Bei den meisten Anwendern dürften hier sofort sehr konkrete Assoziationen zu den musikhistorischen Referenzen geweckt werden. Für alle anderen gibt es bei Bedarf die Tastenkombination “Prog Demo”, die eine dem Klang entsprechende Kostprobe zum Besten gibt.
Hat man nun beispielsweise in der Kategorie “Piano” seinen favorisierten Klavierklang gefunden und möchte beim nächsten Aufrufen dieser Kategorie nicht wieder durch alle der insgesamt 35 verschiedenen Pianosounds steppen, kann man sein Lieblingspiano durch einen drei Sekunden langen Druck auf die dazugehörige Kategorietaste zum “Favorite” in dieser Instrumentengattung machen, was das Display mit der kurzen Popup-Meldung “Favorite saved” quittiert. So kann man sich in jeder Kategorie einen “Default”-Sound aussuchen, was in Anbetracht der Klangvielfalt eine große Hilfe ist. Alternativ zur kategoriebasierten Klangwahl gibt es mittels der “Keypad”-Taste auch noch die Möglichkeit, die Programmnummer alphanumerisch einzutippen. Dazu muss man allerdings wissen, welche Nummer der gewünschte Sound hat, was bei 861 Möglichkeiten eine gewisse Gedächtnisleistung voraussetzt. Zum Stöbern in den Klangwelten des SP5-8 kann man auch einfach mit dem großen Encoder durch die Presets scrollen.

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