Kickstart Reaper Workshop #1: Die Basics für das erste Riff

Details

Reaper macht einiges anders als die „herkömmlichen“ DAWs, die man gemeinhin kennt. Doch fangen wir mit den Basics an: Es wird für Mac und PC parallel entwickelt und – das wird die Linux-Gemeinde freuen – auch im Exe-Wrapper Wine läuft Reaper flüssig und relativ stabil.
Reaper bringt auch ein eigenes Effektformat namens JS und ReaScript mit. Damit ist es relativ leicht möglich, sich selbst Effekte zu schreiben, wenn man das denn möchte. Außerdem unterstützt es die herkömmlichen VST(2)- und AU-Standards. Die mitgebrachten ReaInserts kommen als 64-Bit-VST daher und decken die grundlegendsten Dinge wie EQ, Compressor/Limiter, Noisegate oder Multibandcompressor ab. Man sollte sich von der Oberfläche nicht abschrecken lassen, die aussieht, als wäre sie einem Windows der 90er Jahre entsprungen. Trotz des etwas altmodischen Designs verrichtet sie ihre Aufgaben gut, sogar ein Surround-Panner ist an Bord!

Fotostrecke: 6 Bilder Der Equalizer ReaEQ.

Die aktuelle Version von Reaper beinhaltet die komplette Workstation, die man nach dem Herunterladen 60 Tage kostenlos und in vollem Umfang testen kann. Danach werden für den Heimanwender 60 Dollar fällig, für den kommerziellen Einsatz 225 Dollar. Dabei appellieren die Macher an die Ehrlichkeit der Anwender, denn auf Kopierschutz und ähnliche Maßnahmen wird weitgehend verzichtet. Eine faire Sache, wie ich finde.
Der Installer ist nur 8-12 MB groß. Bei der Installation kann man entscheiden, ob Reaper portabel oder als normales Programm installiert wird. Portabel heißt dabei, dass man das Programm von einem USB-Stick aus starten kann! Die installierte Version der Reaper DAW ist gerade einmal 50 MB groß. 
Wer einen schwachen Computer besitzt, kann aufatmen! Reaper ist extrem ressourcenschonend. Nur wer mehr oder weniger unbegrenzt Spuren nutzen möchte, sollte einen starken Prozessor und genug Arbeitsspeicher mitbringen. Auch an diejenigen, die noch oder lieber mit einem 32-Bit System arbeiten, wurde gedacht! Reaper existiert sowohl in einer 32-Bit als auch in einer 64-Bit-Version, und das für beide Systeme, sprich Mac und PC. Wer ein 32-bit-System besitzt und trotzdem mehr als die “erlaubten” 4 GB RAM adressieren möchte, der kann bei Bedarf die Effekte auch als eigenständigen Prozess nutzen, sodass jeder Effekt oder Instrumenten-Insert seine eigenen 4GB zur Verfügung hat. 
Eine weitere Besonderheit von Reaper ist der Spurentyp, denn es gibt nur einen einzigen, und der heißt Track. Schluss mit extra Instrumenten-, Aux-, Midi-, Mono-, Stereo- oder Surroundspuren. Es darf nach Herzenslust gemischt werden, egal, ob Mono oder Stereo, ob WAV oder MP3, ob Audio oder Midi – erlaubt ist, was gefällt.
Ein virtuelles Instrument wie VSTi oder AUi hingegen wird einfach als Insert geladen und per MIDI angesteuert. Einen Effektbus erstellt man ebenso simpel: Einfach eine Spur erzeugen, Effekt laden und via Sends hinschicken. Wer allerdings AUX-Spuren vermisst, dem kann nur bedingt geholfen werden. Reaper arbeitet hier mit Ordner-Spuren, in welche sich per Drag & Drop einfach die gewünschten Spuren einschieben lassen.
Umsteiger und Neulinge werden sich freuen, dass man nahezu jede Aktion oder Funktion nach freiem Ermessen auf eine Tastenkombination legen kann. Wer also von einer anderen DAW wechselt, muss keine neuen Kombinationen lernen. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine vorgefertigten Listen. Man muss sich also alles selbst einstellen, was einen Anfänger schnell überfordern kann. Natürlich gibt es aber auch eine Voreinstellung, mit der sich sehr gut arbeiten lässt.
Weiterhin kann man nicht nur die Tasten frei anpassen, sondern auch gleich die komplette Optik verändern. Sowohl Themes, die von der Fangemeinde erstellt werden, als auch die individuelle Anordnung und Größe aller Bedienelemente und deren jeweilige Farben lassen sich bestimmen. Wer kein passendes Theme auf Vorrat hat, der kann sich auch selbst eines basteln.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Standard Skin.

Downloadlinks: 

Jedes Audio- und MIDI-File (Clip) bekommt von Reaper eine eigene Effektkette verpasst, sodass man sich zeitraubende Automation sparen kann. Außerdem hat jeder Effekt einen Wet/Dry-Regler, was, soweit ich weiß, einzigartig in der DAW-Welt ist.
Nicht so leicht zu bedienen wie zum Beispiel in Logic ist die Midi-Umgebung. Natürlich kann man Controller und VSTi-Effekte einbinden oder Sidechaining via MIDI bewerkstelligen. Der Funktionsumfang ist in den letzten zwei Jahren extrem gewachsen, und muss sich nun wirklich nicht mehr verstecken. So etwas wie ein Hypereditor oder komplett freies MIDI-Routing fehlt aber gänzlich. Auch ist der Einstieg für all jene, die des Englischen nicht mächtig sind, eher ein Hindernislauf. Es gibt allerdings eine Fan-entwickelte, deutsche Sprachdatei, die man selbst installieren kann.
Für die Ordnerstruktur innerhalb eines Projektes haben die Entwickler allerdings noch keine gute Lösung gefunden. Es wird alles in den Haupt-Projektordner geworfen, was gerade bei größeren Projekten negativ auffällt. 
Wer nicht weiter weiß, der kann sich entweder im www.recording.de oder aber, komplett auf englisch, im Reaper-Forum Hilfe holen. Da gibt es neben einer riesigen, hilfsbereiten und kompetenten Community auch den direkten Kontakt zu den Entwicklern. Außerdem ist es dort möglich, eventuell gefundene Programmfehler (Bugs) oder Ideen für die Weiterentwicklung mitzuteilen. Diese könnten dann durchaus in einer der nachfolgenden Versionen (je nach User-Abstimmung und Machbarkeit) zu finden sein. Friss oder stirb war gestern!
Und wer den mühseligen Weg über die Foren nicht gehen möchte, der ist mit unserem Kickstart zu den grundlegendsten Funktionen von Reaper bestens informiert.

Kommentieren
Profilbild von Schnapschelder

Schnapschelder sagt:

#1 - 09.08.2013 um 23:10 Uhr

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Hallo Claudius,das meiste habe ich mir auf umständliche weise schon erarbeitet und trotzdem sind immer noch Kleinigkeiten zu finden die interessant sind.Das ist ein Tutorial auf das ich schon lange gewartet habe. Bitte bring noch ganz viel mehr davon, denn ich denke, die DAW, hat es allemal verdient und ist für Homerecording das beste was ich bisher gefunden habe. Wenn man jetzt noch das ein oder andere Free Plug In einläd finde ichdie DAW unschlagbar.Mein größtes Manko waren bisher fehlende detaillierte Tutorials in Deutscher Sprache.Also nochmals meine BITTE, zeige uns alle Feinheiten und Tricksvon Reaper. Danach hast Du Dir einen langen Urlaub verdient.MlGUwe

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Mr Miau sagt:

#2 - 30.09.2013 um 23:00 Uhr

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Wunderbar, dankeschön! Nun sind aber inzwischen zwei Monate vergangen, wo bleibt Teil 2? :)

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Felix Klostermann sagt:

#3 - 01.10.2013 um 15:52 Uhr

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Hi Mr. Miau, der zweite Teil kommt ganz bald, versprochen! LG,
felix.

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Chris sagt:

#4 - 19.01.2014 um 23:45 Uhr

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Das soll für Anfänger sein ?Schade wir können hier nicht ganz nachvollziehen, wer hier die Zielgruppe
ist.
Sicher keine Anfänger - schade Zeitverschwendung !!!

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Anni sagt:

#5 - 20.01.2014 um 00:01 Uhr

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Gibt es denn keine Hilfe für Anfänger ?Bin auch kein Profi und bin schwer enttäuscht

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Chris sagt:

#6 - 20.01.2014 um 00:20 Uhr

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Wenn Jemand helfen kann und wirklich
die ersten Schritte zum Recording
erklären kann, bitte dringend um Hilfe !
Vielen Dank

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