Gibson Memphis Neuheiten-Präsentation 2015 – wir waren da!

Nachdem die Gibson Memphis Division ihre diesjährigen Modelle bereits auf der NAMM Show im Januar vorgestellt hat, touren nun Geschäftsführer David Winters und Gitarrenbaumeister Mike Voltz durch die Metropolen Europas, um ihre neue Gitarrenkollektion bei Fachhändlern und Magazinen zu promoten. Am 25. Februar waren die beiden im Gibson Showroom in Berlin zu Gast. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und waren für euch vor Ort!

Uwe Hassbecker von Silly und Knorkators Buzz Dee beim Jam.(Foto: © bonedo)
Uwe Hassbecker von Silly und Knorkators Buzz Dee beim Jam.(Foto: © bonedo)

Start mit Bajazzo – und den neuen Gibson-Modellen

Die Gibson Memphis Division gehörte ursprünglich zum Gibson Custom-Bereich, seit ein paar Jahren arbeitet sie unabhängig und ist auf die Produktion von ES-Modellen spezialisiert. In diesem Jahr spielten neben den ES Les Pauls die “Historic Modells” – Repliken bestimmter Gitarren aus den 50er- und 60er-Jahren – eine große Rolle. Im Berliner Showroom hatte man die neuen Modelle direkt gegenüber vom Eingang bestens in Szene gesetzt, sodass die Gäste die Instrumente schon gleich beim Empfang begutachten konnten.
Für die musikalische Untermalung sorgte schon vor Beginn der Präsentation die Berliner Band Bajazzo (Jürgen Heckel: git / Max Hughes: b / Peter Michailow: dr). Natürlich spielten alle Musiker der Saitenfraktion an diesem Tag auf den neuen Gibson-Modellen der Memphis Division.

Die Modelle der “Historic Line” – viel Liebe zum Detail

Nachdem David Winters mit ein paar einleitenden Worten die Präsentation eröffnet hatte, führte ein zu Recht sichtlich stolzer Gitarrenbaumeister Mike Voltz die Gäste auf sehr anschauliche Weise und mit vielen kleinen Anekdoten durch die neue Produktlinie. Als erstes wurden die Modelle der “Historic Line” vorgestellt. Hier versuchte man bei der Entwicklung einzelne Originale der damaligen Zeit möglichst detailgetreu nachzubilden. Für das 1959 ES 335-Modell wurde beispielsweise extra ein Original digital vermessen, um die Micky Mouse-Ohren des Cutaways exakt nachzubilden (!). Auch das Pickguard wurde, im Gegensatz zum Vorjahresmodell, noch einmal in seiner Größe verändert, da die Maße zuvor historisch noch nicht ganz korrekt waren. Voltz zeigte den Gästen weiterhin die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen einer 1959 und einer 1963 ES 335 anhand ihrer Bodies.

Fotostrecke: 4 Bilder Die neuen Gibson Memphis-Modelle im Showroom

Eine weitere Neuerung bei allen diesjährigen Historic-Modellen aus der Memphis Division ist die Beleistung der Bodys mit “quartered” Adirondack-Fichte. Dieses Feature soll bedeutend zum Sound der neuen Gitarren beitragen. Für die Tonabnehmerwahl holte man Rusty Anderson (Paul McCartney) mit ins Boot, dessen ES 335 aus dem Jahre 1959 Pate stand.
Die so genannten neuen MHS (Memphis Historic Spec)-Pickups wurden übrigens extra nicht (wie heute zumeist üblich) gewachst und sollen somit den Sound der alten PAFs noch genauer wiedergeben.
Ein Problem bei den Originalen aus der damaligen Zeit war bisher stets, dass ungewachste Pickups bedeutend anfälliger auf Feedbacks reagierten. Durch eine fein abgestimmte Wicklung der Tonabnehmer hat Gibson dieses Problem nun aber – so heißt es – zur vollen Zufriedenheit gelöst: Die MHS-Pickups wurden laut Voltz vor der Veröffentlichung in den unterschiedlichsten musikalischen Situationen (vom lauten Clubgig bis hin zu Stadion-Konzerten) getestet und haben sich, was die Feedbackanfälligkeit betrifft, sehr bewährt. Weiterhin werden die Potis der Historic-Modelle genau mit jedem Pickup abgeglichen, um die ideale Paarung zwischen Poti und Pickup zu gewährleisten. Die Widerstandstoleranz bei den Potis beträgt hierbei nur +/- 5%.
Ein weiterer echter Klassiker in Voltz’ Präsentation der Historic Line war die Gibson 1959 ES 175 Archtop in “Vintage Natural”. Hier setzt Gibson beim Bau der Zarge wie beim historischen Vorbild wieder auf massives Holz. Das 1964 ES 345-Modell gibt es nun in mono, da diese Variante von vielen Gibson-Spielern sehr geschätzt wird. In jedem Quartal dieses Jahres wird es einige limitierte Sondereditionen geben, die auf 50 bis 250 Stück pro Modell begrenzt sein werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Gibson 1959 ES 335

Auch in der Core Line der Memphis Division gab es einige Neuerungen: Die Modelle dieser Serie sind nun unter anderem mit einem historischen Halsstab ausgestattet, der sich im Laufe der Tests als geeigneter erwiesen hat. Außerdem besitzen die Instrumente (genau wie ihre historischen Geschwister) ein stärker abgerundetes Binding am Hals, welches dem Spieler das Gefühl geben soll, ein schon lange eingespieltes Instrument in der Hand zu halten. Bei den Pickups dieser Linie, abgesehen von der ES Les Paul, hat man sich für einen 57′ Classic am Hals und einen Super 57′ Classic am Steg entschieden. Die Limited Editions besitzen wiederum je nach Modell verschiedene Pickupbestückungen.

Die Studio ES-Modelle – bessere Bespielbarkeit durch “Low Profile”-Bünde

Die Studio ES-Modelle werde man nun außerdem mit einem schwarzen Binding am Korpus versehen. Am Halsübergang wurden die Hälse der Modelle etwas verbreitert, um dem Hals mehr Stabilität und der Gitarre noch mehr Sustain zu verleihen. Die so genannten “Low Profile”-Bünde sorgen zudem für eine bessere Bespielbarkeit und Intonation. Abgesehen von den preisgünstigsten Studiomodellen wurden alle ES-Modelle aus der Core-Serie mit einem Knochensattel ausgestattet.

Die neuen ES Les Paul-Modelle: “Die absolute Vereinigung zwischen ES 335 und Les Paul”

Ein weiteres Highlight stellten die ES Les Paul-Modelle im weiteren Verlauf der Präsentation dar. Auch hier gab es einige limitierte Editionen zu bestaunen. Das Konzept einer Hollowbody Les Paul gab es bei Gibson zwar schon vor 2015, laut Mike Voltz aber präsentieren diese neuen Modelle für ihn nun die absolute Vereinigung zwischen ES 335 und Les Paul. Da der Korpus einer klassischen Les Paul aus einer Ahorndecke und einem Mahagonibody besteht, hat man bei dieser Variante zu dem Ahornkorpus einen 335-artigen Sustainblock aus Mahagoni gewählt, um diese Holzkomponente trotzdem im Korpus zu haben. Laut Hersteller ist der Klang der Gitarre sehr Les-Paul-typisch, besitzt aber zusätzlich noch die luftigen Höhen einer 335. Mit gerade einmal knapp 1,4 kg ist das Instrument ein absolutes Leichtgewicht und dürfte für jeden Musiker bei längeren Konzerten eine echte Entlastung darstellen! Bei der ES Les Paul kommen die schon in den Historic-Instrumenten verwendeten MHS-Pickups zum Einsatz.
Ebenfalls neu ist der ES Les Paul Bass, welcher vor der Präsentation auch während der musikalischen Einlage der Band Bajazzo schon zu hören war. Dieser Bass dürfte mit seiner Shortscale-Mensur auch für Gitarristen interessant sein! Bei seiner Brücke hat man sich für ein etwas schwereres Exemplar entschieden, die im Zusammenspiel mit den sehr leichten “Hipshot Ultralite”-Tunern dafür sorgt, dass der Bass sehr ausgewogen am Gurt hängt. Auch der Les Paul Bass hat ist mit einer modifizierten Version der MOH-Pickups ausgestattet.

Fotostrecke: 7 Bilder Gibson ES 335 Figured Indigo Blue (Limited Edition) & ES Les Paul

Gelungenes Ende: Uwe Hassbecker (Silly) und BuzzDee (Knorkator) rocken die Bühne

Nach der Präsentation hatten die Gäste die Möglichkeiten, die Instrumente bei leckeren Drinks und Snacks anzuspielen, zu fachsimplen oder wieder der Band zu lauschen. So verging der Nachmittag wie im Flug!
Am Abend stießen dann, wie auf den Einladungen schon angekündigt, die beiden prominenten Gitarristen Uwe Hassbecker (Silly) und BuzzDee (Knorkator) auf der Bühne hinzu und lieferten mit der Rhythm Section ein Bluesrock-Set ab, bei dem die Gitarren dann auch noch einmal richtig zeigen durften, was in ihnen steckt.
Insgesamt habe ich die Präsentation und den anschließenden Nachmittag/Abend als sehr stimmig empfunden. Gerade die ES 175 Archtop und die 1959 ES 335 aus der Historic Line gefielen mir beim Anspielen sehr gut. Wer also auf der Suche nach einer Gibson-Gitarre mit Vintage-Charme ist und das nötige Kleingeld hat, sollte diese Instrumente aus Memphis unbedingt anspielen!

Fotostrecke: 4 Bilder Max Hughes auf der Bühne mit dem ES Les Paul Bass
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