Gibson Derek Trucks Signature SG Test

Heute öffnet sich die Tür zu unserem bonedo-Teststudio mal wieder für eine Signature Gitarre aus dem Hause Gibson. Gewidmet ist die SG einem begnadeten Spieler, der in den USA tatsächlich eine große Nummer ist, hierzulande allerdings eher weniger in Erscheinung tritt. Derek Trucks, 1979 geboren, gehört zu der Riege junger Bluesgitarristen, die nicht selten schon mit Zwanzig eine Reife in ihrem Gitarrenspiel zeigen, die andere auch nach 50 Jahren Blues nicht vorweisen können. Und genau mit diesem Alter stieg er auf Empfehlung seines Onkels bei den legendären Allman Brothers ein. Dieser Onkel ist allerdings niemand Geringeres als Butch Trucks, seines Zeichens Drummer bei besagten Brüdern. Wohl dem, der solche Kontakte hat! Hat man aber erst einmal den Fuß in der Tür, dann muss man auch beweisen, dass man zu Recht dort steht, und das gelang Derek mit Bravour.

Derek Trucks , seines Zeichens Band-Leader der gleichnamigen Band sowie Mitglied der Allman Brothers, wurde nun von Gibson mit einer Signature SG geadelt
Derek Trucks , seines Zeichens Band-Leader der gleichnamigen Band sowie Mitglied der Allman Brothers, wurde nun von Gibson mit einer Signature SG geadelt


Sein Markenzeichen ist das gefühlvolle Slide-Spiel, und nun hat Gibson ihn in die Hall Of Fame aufgenommen und ihm ein Signature Modell nach seinen Vorstellungen und für seinen bevorzugten Stil gebaut. Vorbilder waren die 61er SG-Modelle, die Trucks überwiegend spielt – mal Original, mal Reissue. Eine dieser Gitarren hat jedoch einen besonderen Wert, denn auf ihr haben sich einige Gitarrenhelden (u.a. Johnny Winter, BB King, Carlos Santana), per Autogramm verewigt, mit denen zusammen Trucks gespielt hat. Diese Unterschriften sind selbstverständlich nicht auf unserem Signature-Modell zu finden, aber die Frage, ob der Geist dieser Kollegen auch in diese Gitarre geflossen ist und ob sie auch für das „normale“ Gitarrenspiel ohne Bottleneck taugt, wollen wir im folgenden Test klären.

Details

Korpus
Wie bereits erwähnt, stand bei unserem Testmodell die „Ur-SG“ von 1961 Pate, daher ist der Korpus aus einem ausgewählten Stück Mahagoni (Grade A) gefertigt und in Heritage Cherry lackiert – die Maserung ist deutlich zu sehen. Über die typische SG-Form mit den beiden Cutaways braucht man keine Worte zu verlieren, zumal der Korpus in dieser Hinsicht keine Veränderungen erfahren hat. Er ist mit den Standardzutaten bestückt, also zwei Humbucker Pickups und vier schwarzen Reglern (Top Hats) mit silbernem Top und Skala. Alle Potis, Pickupschalter und Klinkenbuchse sind, wie üblich bei der SG, recht nah beisammen an der rechten, unteren Seite des Korpus platziert. Auffällig ist lediglich die Metallplatte, die von der Position des Gurtpins trapezförmig zum Stop-Bar führt. Dort werden die Saiten aufgezogen, die dann über eine ABR-1 Tune-o-Matic Bridge laufen. Diese Brücke war ein Wunsch des Meisters, der die frühe „No Wire“-Version der Tune-o-Matic Bridge bevorzugt. Ein weiteres Merkmal im Vergleich zu einer Standard SG ist das fehlende Schlagbrett.

Fotostrecke: 8 Bilder Eine typische Gibson SG mit dem signifikant verhältnismäßig dünnen Body

Pickups
Zwei identische 57 Classic Humbucker verrichten in unserer Testkandidatin ihren Dienst. Sie sind mit Alnico II Magneten bestückt und werden standesgemäß über besagten Drei-Wege Toggle-Switch geschaltet.  Derek Trucks ist ein sehr puristischer Gitarrist, er spielt mit sehr wenig Effekten und bevorzugt einen direkten Gitarrensound, lediglich erzeugt von Instrument und Verstärker. Alle klanglichen Nuancen stellt er an seiner Gitarre ein, wofür ihm bei dem Signature Modell für jeden Pickup ein lineares Volume- (550k) und ein nicht-lineares Tone-Poti (500k) zur Verfügung stehen. Die Pickups kommen mit verchromten Kappen und im schwarzen Rahmen, der an beiden Seiten Schrauben zur Verstellung der Höhe der Tonabnehmer anbietet. Der Hersteller bescheinigt den 57 Classic Pickups einen Sound, der den beliebten PAFs sehr nahe kommen soll. Wir werden den Klang und Einsatzbereich im Praxisteil selbstverständlich genau unter die Lupe nehmen. 

Fotostrecke: 7 Bilder Die auffällige Metallplatte an der Bridge der Derek Trucks SG

Hals
Der eingeleimte Hals aus Mahagoni ist mit einem Palisandergriffbrett und 22 Medium Jumbo Bünden ausgestattet. Über die werkseitige Einstellung gibt es nur Positives zu berichten, die Bünde werden per Plek-Maschine tadellos abgerichtet und auch die Polierarbeiten sind sorgfältig ausgeführt. Das heißt, dass man dem Instrument selbstverständlich auch eine gute Bespielbarkeit ohne Slide bescheinigen kann. Der Hals hat ein recht schlankes 60s Profil in D-Form, wobei die Dicke vom Sattel bis zum 12. Bund nicht drastisch zunimmt und er deshalb recht gut in der Hand liegt. Auch bremst die rückseitige Lackierung nicht bei schnellen Lagenwechseln, was vor allem beim Slide Spiel enorm wichtig ist. Zur besseren Orientierung finden wir Trapez-Inlays auf dem Griffbrett und Dot Marker auf dem cremefarbenen Binding an der Halskante. Ein ebenfalls mit der Plek-Maschine abgerichteter weißer Kunststoffsattel (Corian) führt die Saiten dann weiter zu den Stimm-Mechaniken, die sich an beiden Seiten der Kopfplatte befinden. Hier haben wir es mit geschlossenen Vintage Style Tunern mit den typischen tulpenförmigen Perloidköpfen zu tun, die mit einem Übersetzungsverhältnis von 14:1 für gute Stimmung sorgen. Die schwarz lackierte Kopfplatte kommt im gewohnten Gibson-Design mit dem Schriftzug oben und dem bekannten Symbol in der Mitte. In der unteren Hälfte befindet sich die glockenförmige Abdeckplatte für den Halsstellstab.
Für ein Signature-Modell hat man der Derek Trucks SG übrigens eine recht moderate Preisgestaltung mit auf den Weg gegeben, das Instrument wechselt für knapp unter 1500 Euro den Besitzer und wird dabei auch noch in einem sehr stabilen Formkoffer ausgeliefert.

Fotostrecke: 8 Bilder Der Hals ist natürlich auch bei der Derek Trucks SG eingeleimt
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