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Eventide Mixing Link Test

Eventide Mixing Link im Test bei bonedo – Gitarreneffekte sind eine feine Sache. Es gibt eine wirklich unüberschaubare Anzahl, es gibt sehr preiswerte, sündhaft teure Boutique-Pedale, Brot- und Butter-Effekte und unfassbar verschrobene, kranke und durchgeknallte Effekte. Weil es eben Gitarreneffekte sind und sie vor dem Gitarrenamp oder in seinem Insert-Loop liegen, sind sie für Instrument-Level und -Impedanzen konzipiert.

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Will man seine Pedalerie beispielsweise live auch für die menschliche Stimme oder sonstige Signale zugänglich machen, ist alles ganz einfach. Man benötigt einen Mic-Preamp, einen Re-Amper und dann abschließend eine DI-Box. Will man noch zumischen und ganze Ketten schalten, kommen wahlweise noch ein Loop-Switcher und dergleichen zum Einsatz. In ordentlicher Qualität hat man dann neben den eigentlichen Effekten eine stattliche Anzahl Geräte samt ihrer Audio- und Netzkabel. Und man hat eine beachtliche Summe Geld bezahlt. Geht es nicht ein wenig einfacher? Ja, das tut es.
Eventide, besonders als Effektgeräte-Hersteller bekannt, hat sich der Problematik angenommen und eine eindeutige Lücke auf dem Gerätemarkt geschlossen. „Mixing Link“ als Alternative zu „Missing Link“ ist ein passender Name für ein kleines Gerät in Pedalform, welches alle vorgenannten Aufgaben übernehmen kann. Für knapp 300 Euro (Straßenpreis) ist der Preis zudem unerreichbar, wenn man ihn mit der Anschaffung der anderen sonst notwendigen Gerätschaften vergleicht. Oh ja, das klingt wirklich spannend, daher wurde es Zeit, den kleinen Eventide-Bodentreter auf seine Praxistauglichkeit hin zu überprüfen. 

Details

Sieht aus wie ein Bodeneffekt – ist aber keiner

Selbstverständlich ist der Mixing Link in einem Bodenpedal-Gehäuse untergebracht und fügt sich damit optisch nahtlos in ein Peadlboard ein. Das Eventide-Treterchen ist im soliden Stahlblechgehäuse beheimatet und strotzt geradezu vor Anschlüssen. Alleine eingangsseitig: Zunächst findet man an der Kopfseite eine XLR/TRS-Combobuchse für das Mikrofon- oder ein Line-Signal. Ein Stück weiter gibt es per Schalter die Möglichkeit, 48 Volt Versorgungsspannung zum Mikrofon zu schicken. Auf der Bodenplatte versteckt sich ein Schiebeschalter, mit welchem man den Eingang auf Line-Level umschalten kann. Ein weiterer Eingang ist der Instrument-In, über den Gitarren, Bässe, E-Pianos und dergleichen dem Gerät zugeführt werden können. Weiterhin glänzt die Ausstattungsliste mit einem Aux-Eingang, und wenn man es genau nimmt, ist die hochohmige Loop-Rückführung „From FX“ auch als Eingang zu werten. Das Pendant zu diesem Eingang ist natürlich die „To FX“-Buchse, als wichtigster Ausgang ist der mit einem Ground-Lift massetrennbare XLR zu nennen. Neben einem „To Amp“-Ausgang für Instrument-Level-Signale gibt es auch einen Kopfhörer-Ausgang. Es gibt sogar eine kleine Überraschung, denn „Aux“ ist kein reiner Eingang, sondern ebenfalls eine Schleife: Als vierpolige 3,5mm-Klinkenbuchse können beispielsweise Signale zu einem iPad und zurück geschickt werden. 

Fotostrecke: 4 Bilder “Was für ein Effektpedal ist das denn?” – “Gar keins.”

Flexible Anwendungsmöglichkeiten

Und was kann man mit dieser Flut an Ein- und Ausgängen nun alles anstellen? Eine Menge! Nun, über Mic-In und XLR-Out ist es ein Mikrofonvorverstärker, durch die Nutzung des Effektloops ist wahrscheinlich die wichtigste Möglichkeit gegeben, nämlich besagte Gitarreneffekte in die Bearbeitungskette des Mikrofonsignals aufzunehmen. Schaltet man diese vor den Instrumenteneingang, steht einem ein Gitarren-Übungsamp mit Kopfhörerausgang zur Verfügung (allerdings ohne Amp-Simulation). Den Instrumenteneingang genutzt, kann man über die Ausgänge „to Amp“ oder „to FX“ zwei verschiedene Verstärker anschließen und hat somit eine Y-Box. AB-Input-Switching geht auch, hier werden die Inputs „Inst In“ und „From FX“ benutzt, umgeschaltet wird natürlich mit dem Fuß. Mehr noch: Der Mixing Link kann auch als Mixer verwendet werden. Mikrofonsignal, Instrument über Inst In, ein Keyboard oder ähnliches über Aux-In und noch eines über „from FX“ können über XLR, „to Amp“ und Kopfhörer ausgegeben werden. Natürlich darf man keinen Funktionsumfang einer üblichen Konsole erwarten, aber gerade im Livebetrieb erschließt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten. Input-Gain etwa wirkt ausschließlich auf den Combo-Eingang, Kopfhörer- und Amp-Ausgang teilen sich eine Lautstärkeregelung. Letztgenannter Regler befindet sich auf dem Gehäuse ganz links, erstgenannter rechts. Was und wie der mittlere Knopf regelt, schaltet man mit dem darunterliegenden Mini-Switch: Im Modus „Dry-Fx“ wird das trockene Signal mit unverändertem Pegel ausgegeben, der zusätzliche Pegel des Effektsignals wird mit dem Poti geregelt. „Mix“ regelt das Verhältnis von Eingangssignal zu dem über das Loop prozessierte, also wie ein Dry-/Wet-Regler. Auf „FX Only“ geschaltet, agiert das Poti als Level-Regler für das Effektsignal. Weil das trockene Originalsignal dabei gemutet ist, eignet sich dieser Modus für klassische Insert-Effekte wie etwa Kompressoren und Zerrer.

Fotostrecke: 3 Bilder Level-/Mix-Poti mit zugehöriger Umschaltung des Modus

„Sie haben eine Fahne“

Der Fußschalter aktiviert das Effekt-Loop, der kleine Switch darüber entscheidet über den Modus: „Hold“ aktiviert mit einem Tritt und deaktiviert mit dem nächsten, also ganz so, wie man es von Bypass-Switches fast aller Pedale kennt. „Latch“ hingegen aktiviert die Effektschleife nur dann, wenn der Taster gedrückt gehalten wird. Das klingt praktisch, doch was ist mit Hallfahnen und Delays? Wenn man die Effektschleife ausschaltet, dann wird doch auch der Effekteingang abgewürgt, oder? Nun, selbst hier hat man bei Eventide mitgedacht: Im Inneren des Gehäuses gibt es die Möglichkeit, „Tails“ von Off (default) auf On zu stellen. Damit ist die Effektrückführung immer aktiv – spitze in so einem Fall!

Ein Schalter auf der Unterseite: Wer das außergewöhnlich findet, der sollte wissen, dass es noch eine weitere Schaltfunktion gibt – im Inneren des Geräts.
Ein Schalter auf der Unterseite: Wer das außergewöhnlich findet, der sollte wissen, dass es noch eine weitere Schaltfunktion gibt – im Inneren des Geräts.

Eingliederung auf dem Floorboard leicht gemacht

Die Spannungsversorgung erfolgt mit einem mitgelieferten 9V-Netzteil. Der Anschluss ist mit negativem Mittelpin, der Eventide arbeitet mit 9 oder 12 Volt. Somit ist auch die Versorgung über zentrale Spannungsversorgungen auf dem Floorboard gewährleistet. Der gute, alte 9V-Block kann allerdings auch eingesetzt werden.

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