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Dave Smith Instruments Mopho x4 Test

Praxis

Ich bin vom ersten Moment an von diesem Synthesizer sehr angetan! Den Mopho Desktop besitze ich persönlich schon lange, daher bin ich mit den Klängen meines heutigen Testkandidaten schon gut vertraut – in einstimmiger Form natürlich. Und nun steht vor mir, was ich eigentlich schon immer wollte: ein Mopho als polyphones und bequem zu editierendes Instrument. Letzteres ist beim monophonen Desktop-Modell nämlich eher eine Qual. Dass diesmal ein dezenterer Farbton als das bei den Mophos bisher übliche Quietschgelb gewählt wurde, gefällt mir ebenfalls.
So klingt er, der Mopho x4:

Audio Samples
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Bassline 1 Bassline 2 Bassline 3 Bassline 4 Brat Riff Chords Mophoette Pad (Noise per Aftertouch) Pad Reso Pad Soft Detune Pad Stereo Spread Pad Strings Sequenzerloop 1 Sequenzerloop 2 Noises Sample&Hold Madness

Ich war überrascht, wie wenig sich die doch überschaubare Polyphonie von nur vier Stimmen negativ bemerkbar macht. Meistens fällt es überhaupt nicht weiter auf – einfache Leads und Bässe, Akkord-Riffs und Pads lassen sich mit dem Mopho x4 bestens realisieren. Nur bei „pianistischem Spiel“ und Klängen mit viel Release hört man Stimmenabschaltungen zugunsten eines jeweils neu erklingenden Tons. Wer also genau diesen Mopho-Sound will, aber noch mehr Stimmen braucht, sollte sich besser einen Prophet ’08 zulegen oder seinem Mopho x4 per Poly Chain noch einen weiteren Synthesizer aus dem Hause Dave Smith zur Seite stellen.
Das Editieren und Klänge-Basteln macht mit diesem Instrument wirklich Spaß. Zum einen, weil es einfach immer gut klingt und man viele, viele Möglichkeiten hat. Allein mit Gedankenspielen, wie man beispielsweise die Modulationsmatrix oder den Step-Sequencer in Szene setzen könnte, können Stunden (der Wonne) vergehen. Auch Modulationen per Aftertouch machen immer wieder Freude. Dank der vielen Potis kann man sehr intuitiv und schnell arbeiten. Einige Regler sind zwar mit einer Doppelfunktion belegt, die man per Shift-Taste aktiviert – bei den Hüllkurven und Oszillatoren muss man etwas aufpassen, was man gerade editiert. Aber eigentlich verliert man sich nie im doch recht stattlichen „Parameter-Meer“. Bei der Belegung der Modulationsmatrix oder der Programmierung der Sequenzen wird die Konzentration des Benutzers etwas mehr gefordert – hier wäre ein größeres Display sicherlich hilfreich. Aber lassen wir die Kirche mal im Dorf: Es handelt sich beim Mopho x4 um einen kleinen Synthesizer, der natürlich nicht Primus in allen Disziplinen sein kann. Und wer mehr grafischen Komfort beim Editieren möchte, kann auch den Software-Editor einsetzen. Er arbeitet grundsätzlich ganz gut und selbsterklärend, ist mir aber leider einige Male abgestürzt. Die Verbindung mit einem Mac oder PC ist aufgrund des USB-Anschlusses sehr einfach, ein separates Interface braucht man nicht. 

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Vier Bänke mit je 128 Speicherplätzen stehen zum Sichern der eigenen Sounds zur Verfügung. Schön ist dabei die Vorhörfunktion „Compare“, mit der man einen gespeicherten Sound vorhören kann, bevor man diesen mit einem neuen überschreibt. Die 512 Presets in weiteren vier Bänken sind schreibgeschützt. Per Software-Editor gäbe es noch die Möglichkeit, den Benutzerspeicher auf dem Rechner extern zu erweitern. Leider gibt es keine numerische Soundanwahl oder andere Shortcuts, um Klänge aus dem Speicher ohne großes Gekurbel aufzurufen (sofern man sich seine Sounds nicht gut vorsortiert hat). Das ist vor allem im Live-Betrieb etwas unpraktisch.
Ein kleines Manko des Mopho x4 ist, dass die Strombuchse nicht mit einer Kabelsicherung ausgestattet ist. Das kann auf der Bühne gern mal zu Havarien führen: zzzzzzzack, aus! Und käme eine gute Fee und ich hätte einen Wunsch bezüglich des Mopho x4 frei: Ich würde mir einen integrierten Overdrive-Effekt wünschen. 

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