Audio-Technica – ATH-M50 X Test

Mit ihrer neuen M-Serie bieten Audio-Technica Kopfhörer für (fast) jeden Einsatz- und Preisbereich. In fünf Stufen arbeiten sich die Modelle vom günstigsten Vertreter, dem M20x für rund 50,- Euro hoch, bis zum – hier getesteten, dreimal so teuren M50x.

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Geschickter Weise legt sich der Hersteller über die gesamte Range nicht fest, ob es sich nun um DJ- oder Studio-Kopfhörer handelt, sondern klassifiziert sie einsatzneutral als professionelle Monitor-Kopfhörer. Eine Verallgemeinerung, die man durchaus nachvollziehen kann, denn letztlich soll ein Kopfhörer ja nur drei Dinge leisten: gut klingen (wobei „gut“ natürlich ein unterschiedlich interpretierbarer Begriff ist), robust sein und angenehm sitzen. Ungeachtet dessen verfügen die einzelnen Modelle durchaus über bestimmte Ausstattungsmerkmale, die sie für die möglichen Einsatzzwecke prädestinieren. Wie beispielsweise der hier getestete M50x, der sich dank schwenkbarer Ohrmuscheln und austauschbarem Anschlusskabel auch für die DJ-Booth empfiehlt.

Details

Alle Kopfhörer der M-Serie haben die Gemeinsamkeit, über eine ohrumschließende Polsterung und eine Membran zu verfügen, deren Kupferspule von kräftigen Magneten auf Neodym-Basis angetrieben wird. Neodym, das zur Stoffgruppe der seltenen Erden gehört, ist einer der stärksten bekannten Magneten und wird aufgrund dieser und anderer Eigenschaften wie etwa geringen Gewichts und Oxydationsneigung gerne in der industriellen Fertigung – besonders von hochwertigen Kopfhörern – verwendet. Dass das Erz im Ruf steht, in der Gewinnung (besonders in China) ökologisch nicht ganz unproblematisch zu sein, soll hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein. Eine weitere Gemeinsamkeit durchzieht die M-Kopfhörer-Linie und spannt einen konsistenten Design-Bogen zur vorherigen Serie, nämlich die leicht ovale Form des Membran-Gehäuses. Ob und wenn ja wie sich das auf den Tragekomfort auswirkt, werden wir im Praxisteil herausfinden. Anzumerken bleibt fürs Erste noch, dass die Kopfhörer in den Farbvarianten Schwarz und Weiß erhältlich sind.

Konzept

Der ATH-M50 X ist ein dynamischer, ohrumschließender Stereo-Kopfhörer, dessen Hörmuscheln als geschlossenes System ausgelegt sind. Der Frequenzbereich wird herstellerseitig mit 15 bis 28.000 Hz angegeben, was weit über das menschliche Hörspektrum hinausgeht, der Schalldruck mit moderaten 99 dB. Gegenüber dem Verstärker tritt der Kopfhörer mit einem relativ typischen Widerstand von 38 Ohm an. Die Hörmuscheln des Kopfhörers können sowohl nach innen für den Transport zusammengeklappt, als auch in der Vertikalachse um 90°Grad gedreht werden, um das DJ-typische „Ein-Ohr-Vorhören“ zu ermöglichen.

Auspacken

Dem angenehm seriös gestalteten, vollständig recyclebaren Karton entnehme ich neben dem Kopfhörer selbst eine beispielhaft umfassende Zubehör-Ausstattung. Es kommen nämlich nicht weniger als ein Spiralkabel (1,2 bis 3 Meter), zwei (!) gerade Kabel (1,2 und 3 Meter), eine Transporttasche und ein aufschraubbarer Mini-/Standard-Klinken-Adapter zum Vorschein. Vorbildlich

Fotostrecke: 5 Bilder Das fängt gut an: die seriöse Verpackung.

Äußerlichkeiten

Mit 285 Gramm zählt der ATH-M50 X keinesfalls zu den Leichtgewichten im Bereich der Ohrnahbeschallung. Dennoch fühlt sich der Kopfhörer haptisch „richtig“ an. Will sagen: Vom Gewicht geht eine gewisse Wertigkeit und auch Verbindlichkeit aus – ich meine sprachbildliche Situationen wie „so, jetzt setz ich mal den Kopfhörer auf, um das Panning der Mischung genau zu kontrollieren“ oder auch „o.k., zieht die Kopfhörer an, wir nehmen auf“. Um den Schallwandler in Betrieb zu nehmen, darf ich mich zwischen einem der mitgelieferten Kabel entscheiden. Egal welches man wählt, es wird Kopfhörer-seitig über einen Stereo-Micro (2,5 mm) Stecker mit dem Hörer verbunden und mit einer knappen Vierteldrehung in der Buchse arretiert. Eine weiße Positionsmarkierung identifiziert dabei die korrekte Positionierung. Über den richtigen Sitz in Bezug auf das Stereofeld geben Links-/Rechts-Aufkleber Auskunft, die auf der horizontalen Drehachse der Ohrmuscheln angebracht sind. Für die Anpassung an unterschiedliche Kopfgrößen sorgt die – pro Seite um 38 Millimeter ausziehbare – Höhenverstellung. Das Design ist durchzogen von einer unspektakulären, zeitlosen Sachlichkeit. Entsprechend sind die einzigen nennenswerten Verzierungen der Herstellername auf dem Kopfbügel und ein Metallring auf der Seite der Hörmuscheln.

Fotostrecke: 8 Bilder Die Hörmuscheln sind in der Vertikalachse drehbar.
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Mathias Froehling sagt:

#1 - 12.11.2014 um 23:57 Uhr

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Hallo,tolle Bewertungsseite habt ihr hier ins Leben gerufen. Mich persönlich würde jedoch mal interessieren, wieso ihr die neuere Version von ATH-M50, also die X-Variante mit einem halben Stern weniger bewertet. Gibt es dafür einen bestimmten Grund oder war es vielleicht einfach nur Geschmackssache, zwischen euch beiden unterschiedlichen Autoren?Ich dachte die ATH-M50X Kopfhörer würden genau so klingen wie die Vorgängerversion und der Unterschiede würden nur darin liegen, dass hier das Kabel austauschbar ist.Es wäre schön gewesen, wenn ihr auf diese und eventuelle andere Unterschiede zwischen den beiden Versionen näher eingegangen wärt.Vielen Dank im Voraus...Viele Grüße
Mathias Fröhling

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Peter Koenemann sagt:

#2 - 13.11.2014 um 03:00 Uhr

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Hallo Mathias,
Deine Frage ist völlig berechtigt, allerdings gibt es eine simple Erklärung. Dazu muss ich anmerken, dass ich den Testbericht des Vorgängermodells verfasst und diesen Test des Nachfolgemodells nur überflogen habe. Aus Sicht eines DJs, der aufgrund der Umgebungsgeräusche vorzugsweise laut abhört, ist die kompromisslose Transienten und Höhenwiedergabe vielleicht ... ach was, mit Sicherheit etwas zu brutal. Der Test des anscheinend genauso klingenden Vorgängers bezog sich primär auf die Eignung als Studiokopfkörer, wo genau diese Attribute Gold wert sind.
Besten Gruß, Peter

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Mantec128 sagt:

#3 - 03.08.2021 um 10:49 Uhr

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Scharfe Höhen? Alle anderen User-Berichte und Reviews schildern genau das Gegenteil, stärker betonte Bässe und sanftere Höheren als z.B. beim M40X oder M60X. Genau deswegen (plus Allrounder-Fähigkeit für Studio und DJing) habe ich mir den M50X geholt und bin SEHR zufrieden! 129€ sind fast schon ein Schnäppchen.

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Danilo Wertenauer sagt:

#4 - 02.12.2023 um 20:41 Uhr

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Jedem, der sich wie ich über den elenden Klang der überall gepriesenen Bayerdynamics wundert, würde ich ans Herz legen, mal den Audio Technica zu testen. Für mich wurde dadurch endlich alles gut in Sachen Studiokopfhörer.

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