12 Bücher, die jeder Tontechniker und Produzent kennen sollte

Das Internet ist eine coole Sache. Klar. Deshalb wohnen wir bonedos auch hier drin.

Ist ja auch toll: Wir können Testberichte, Workshops oder Features mit Audios, Fotos und bei Bedarf sogar Videos ausstatten, sind nicht auf eine maximale Zeichenzahl begrenzt, können Inhalte verlinken, schnell reagieren und mit allen kommunizieren. Manchmal aber, wenn keiner hinschaut, verlassen wir bonedo und frönen einer altertümlichen Lust: Wir lesen ein Buch. Und weil gerade ein neues erschienen ist, das ich für lesenswert oder sogar unverzichtbar halte, habe ich einmal die 12 Bücher zusammengestellt, die ich für die wichtigsten, unterhaltsamsten und teilweise einfach schönsten Bücher aus dem Bereich der Tontechnik halte, die man kaufen kann. Und, ach ja: Das hier ist wahrscheinlich auch eine gute Ideensammlung für Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke.

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1. Marco C. van der Hoeven – Witnesses of Words

Ich möchte mit dem neuesten Schmöker beginnen – für Fans alter Mikrofone vielleicht eine Art neue Bibel: Der Niederländer hat jüngst ein Werk veröffentlicht, welches sich nicht nüchtern mit Mikrofonen auseinandersetzt, sondern geschichtlichen Mehrwert liefert. So sind zu den gezeigten Mikros bekannte Persönlichkeiten genannt, die diese benutzt haben, und das fast immer zu sehr wichtigen Anlässen. “Tear down this wall!” und viele andere Aussprüche wurden schließlich per Mikrofon festgehalten. Hier erkennt man, wieso diese Schallwandler für die weltweite Gesellschaft enorm wichtig waren und immer noch sind – ohne sie geht (fast) nichts!
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2. Michael Dickreiter – Handbuch der Tonstudiotechnik

Eigentlich sind es zwei Bücher, nämlich Band 1 und Band 2: “Der Dickreiter” gibt das notwendige Hintergrundwissen der Tontechnik und erklärt dies dabei mit anschaulichen Diagrammen und Tabellen. Das Standardwerk ist auch hervorragend, um mal eben etwas nachzuschlagen oder zu verstehen, ist allerdings etwas “rundfunkdeutsch”. Also nicht wundern, wenn mal vom “Richtungsmischer” die Rede ist – gemeint ist dann das Panorama-Poti.
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3. Bob Katz – Mastering Audio

Bob ist eine coole Sau. Punkt. Mit angenehmem Sprachwitz und griffigen, einfachen Erklärungen hilft er nicht nur denjenigen, die Mastering durchführen wollen, sondern auch allen, die Produktionen erstellen, die ins Mastering gegeben werden. Und das sind wohl die meisten. Das Buch ist Pflichtlektüre für alle, die an Musikproduktion beteiligt sind.
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4. Ken C. Pohlmann – Principles of Digital Audio

Digitaltechnik auf Bit-Ebene erklärt. Und tiefer: Unterschiede im Channel Status Block von S/PDIF und AES/EBU? Welche Arten Jitter gibt es? Welche Wandlertypen haben welche Vor- und Nachteile? Ken erklärt’s. Und zwar so, dass man es verstehen kann. Das Buch ist zwar umfangreich, aber definitiv ein Standardwerk.
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5. Ryan & Kehew – Recording The Beatles

Es gibt wohl kaum ein Buch aus unserer Branche, das mit mehr Akribie und Liebe gefertigt wurde als RTB. Tontechnisches Equipment wird genau dargestellt, und zwar nicht nur verwendetes, sondern auch seine Modifikationen und das für die EMI-Studios exklusiv in Hayes hergestellte. Darunter befinden sich unter anderem TG-Systeme wie der Curve-Bender-EQ, der REDD.47-Preamp sowie der RS-Kompressor, die Chandler mittlerweile herstellt. Vieles davon konnten wir übrigens in London selbst in Augenschein nehmen. Das Recording The Beatles kommt mit vielen hochwertigen Fotos, Diagrammen und Hintergrund-Infos zu den Produktionen, von denen man auch heute noch lernen kann. Eingefleischten Fans sei zudem noch das “Beatles Gear” ans Herz gelegt, welches sich mit Instrumenten, Amps und Effekten befasst. RTB hat jedoch einen gravierenden Nachteil: Es ist kostspielig.
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6. Jürgen Meyer – Akustik und musikalische Aufführungspraxis

Eigentlich was für “Klassiker”, aber von immensem Wert auch für alle, die in ihrem Leben keine Oboe aufnehmen werden: Hier gibt es praxistaugliches, aber dennoch absolut fundiertes Wissen zur Akustik von Aufnahmeräumen und – und das ist der ganz besonders interessante Part – zum akustischen Verhalten fast aller Musikinstrumente. Was sind die wichtigsten Formanten einer Gesangsstimme? Wie sieht die dreidimensionale Abstrahlcharakteristik einer Violine aus? Welche Besonderheit in der Zeitstruktur einer Bassdrum gibt es? Im Meyer gibt es die Antworten.
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7. Glen M. Ballou – Handbook for Sound Engineers

Geballtes Wissen auf fast 2.000 Seiten: Ballou ist der Herausgeber, viele namhafte Autoren haben ihren Beitrag zu diesem Standardwerk geleistet. Auch die tieferen und exotischen Themen bekommen eigene Kapitel spendiert, diese Sammlung ist unangefochten die Nummer Eins, was den Umfang angeht. “Small Room Acoustics”, “Audio Transformers”, “Heatsinks and Relays”, “Virtual Systems” oder “Intercoms” – das sind nicht Begriffe aus dem Index, sondern Titel der Kapitel, die bis zu hundert Seiten lang sein können. Nachteil: Nicht immer findet man alles auf Anhieb, weil es durchaus Überlappungen geben kann, außerdem sind die Schreib- und Erklärstile der zig Autoren recht unterschiedlich.
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8. William A. Yost – Hearing

Wie das Gehör funktioniert, wissen wir alle. Zumindest so ungefähr. Wer es genau wissen will, kommt um den Yost kaum herum. Paukenhöhle, Ossikel, Sinneshärchen, das kennt man vielleicht noch aus dem Biologieunterricht. Aber was passiert auf der seitlichen Schleifenbahn, wie erkennen wir Tonhöhe und was weiß man bislang darüber, wie wir Klänge analysieren und zuordnen? Yost gibt Auskunft.
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9. Manfred Spitzer – Musik im Kopf

“Hören, Musizieren, Erleben und Verstehen im neuronalen Netzwerk” ist der Untertitel, Spitzer enttäuscht die Erwartungen keineswegs. Gut verständlich, kann der Mediziner, Psychologe, Philosoph und ja, auch Musiker Spitzer mit seinem Buch musikliebende wie uns rundlegend verändern. In jedem Fall ist es beeindruckend und höchst interessant, die wirklichen Zusammenhänge beim Musikmachen und beim Hören zu verstehen und “in das ganz große Bild” gesetzt zu wissen. Übrigens: Spitzer ist der Typ, der der Auffassung ist, dass in der Schule viel mehr Musik unterrichtet werden sollte.
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10. André Ruschkowski – Elektronische Klänge und musikalische Entdeckungen

Alle bislang gezeigten Bücher waren nicht sonderlich transportabel. Wer jedoch unterwegs mal die Augen von Smartphone und bonedo-Mobilseite nehmen will, kann im Ruschkowski Wissen erwerben oder auffrischen. Auch für Nicht-Elektromusiker gibt es eine Menge zu entdecken. Unter den vielen gelben Reclam-Heftchen, durch die man sich als Schüler durchkämpfen musste, war dieses bestimmt nicht – ist aber in jedem Fall empfehlenswert.
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11. Peter Grüneisen – Soundspace

Der didaktische Wert dieses Buchs ist für die meisten Leser nicht besonders hoch, auch wenn hier verständlich Akustik-Grundlagen veranschaulicht werden. Aber Sound Spaces ist sowieso mehr ein Bildband – und zwar aus dem Bereich der Architektur. Studio-Architektur, um genau zu sein. Von 3D-Ideen und Designstudien bis hin zu Fotografien und Grundrissen etlicher tontechnisch relevanter Räume ist alles dabei, vom großen Musikstudio über den Radiosender bis hin zum privaten Musikzimmer in der Villa.
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12. Drummond & Cauty (The Timelords / The KLF)

Zum KLF-Handbuch muss man eigentlich nicht viel sagen, außer, dass man es lesen muss, wer das nicht schon längst getan hat. Und wer es gelesen hat, der macht das einfach noch einmal. Zwar ist es in der guten/schlechten alten Zeit der bestehenden Musiklabels beheimatet, aber aus heutiger Sicht durchaus visionär. Was brauche ich, um einen Hit zu landen? Die Antworten sind erschreckend einfach (etwa, dass man weder Geld noch musikalisches Talent benötigt) – und noch erschreckender ist es ja, dass es durchaus funktioniert hat!
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kLFan sagt:

#1 - 08.06.2016 um 15:10 Uhr

0

Yeah, KLF! Ich habe absolut vergessen daß es das gibt! Tip: Auf englisch lesen!

Profilbild von brian jones

brian jones sagt:

#2 - 14.11.2016 um 16:16 Uhr

0

coole liste. 7 hab ich schon. 4 stück noch Bestellt. nur beatles müssen nicht sein.

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